Mode & Design

Katharina Wackernagel erzählt: „Ich hasse Autos“


Warmherziges Lachen: Schauspielerin Katharina Wackernagel.

Ungeschminkt, ganz in Schwarz – und mit langem Atem: Schauspielerin Katharina Wackernagel erzählt im Stilfragebogen von ihren größten Modesünden, ihrem besten Smalltalk-Thema – und welcher Vorname ihr am meisten gefällt.

An der Verlegerin Aenne Burda gefällt Katharina Wackernagel, dass sie an Frauen glaubte und ihnen Selbstbewusstsein geben wollte durch – Schönheit. Nun hat die Schauspielerin in einem Zweiteiler im Ersten die Rolle der Verlegerin übernommen- der zweite Teil des Films wird am nächsten Mittwoch um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Katharina Wackernagel wurde in eine Schauspielerfamilie geboren. Zum Interview kommt die Vierzigjährige ungeschminkt und ganz in Schwarz. Manchmal denkt sie lange über die Antworten nach. Ihr Lachen ist warmherzig.

Was essen Sie zum Frühstück?

Sojaquark mit Himbeeren.

Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?

Meistens Secondhand. Ich mag die Idee, mich diesem Klamottenüberfluss zu entziehen. Und dass man tauscht, gefällt mir auch. Es gibt einen schönen Laden auf der Oderberger Straße in Berlin: Loretta.

Hebt es Ihre Stimmung, wenn Sie einkaufen?

Ja. Aber ich gehe nicht einkaufen, um meine Stimmung zu heben.

Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?

Ich habe Schuhe, die vielleicht 50 Mal beim Schuster waren. Eigentlich sind sie durch, aber ich liebe sie. Es gibt Millionen Schuhe – solche Ur-Stiefeletten, schmal, mit Absatz, geschnürt, finde ich trotzdem nirgendwo.

Was war Ihre größte Modesünde?

Eine Umhängetasche aus rotem Plüsch mit einer Sonnenblume drauf. Scheußlich. Aber ich bin bestimmt ein Jahr damit rumgelaufen – mit 19.

Tragen Sie zu Hause Jogginghosen?

Nein, aber gemütliche Hosen, Leggings oder so.

Haben Sie Stil-Vorbilder?

Nein.

Haben Sie jemals ein Kleidungs- oder Möbelstück selbst gemacht?

Ein Regal aus Ziegelsteinen und Brettern. Zum Leidwesen meiner Freunde, die mir beim Umzug helfen mussten, hatte ich das auch eine ganze Weile.

Besitzen Sie ein komplettes Service?

Ich habe eines von meiner Oma geerbt, aber ich benutze es nie. Die Tassen sind zu klein.

Mit welchem selbst zubereiteten Essen konnten Sie schon Freunde beeindrucken?

Mit jedem! Es sei denn, meine Freunde lügen. Ich koche einfach sehr, sehr gerne, und ich esse und unterhalte mich gern in Gesellschaft. Mir macht es Spaß, Leute zu mir nach Hause einzuladen. Wenn sie dann fragen, ob sie Wein, Käse oder Oliven beisteuern können, sage ich manchmal, jeder soll eine kleine Geschichte mitbringen: eine Filmkritik, einen Witz, eine Urlaubsreisegeschichte. Ich habe einen alten Tisch, den kann man dreifach ausziehen, so dass 22 Leute Platz haben.

Welche Zeitungen und Magazine lesen Sie?

„Süddeutsche“ oder „Spiegel“, aber beides viel zu selten.

Welche Websites und Blogs lesen Sie?

Ich halte mich mit „Spiegel Online“ auf dem Laufenden. Aber Websites und Blogs besuche ich kaum. Das Internet ist eine Plattform geworden, auf der jeder dem Ausdruck verleiht, was er gerade im Moment – und zwar vor allem Negatives – denkt. Das ist mir zu ungefiltert.

Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?

Letzte Woche vielleicht? Ich schreibe mir häufig mit Freundinnen und meiner Mutter.

Welches Buch hat Sie am meisten beeindruckt?

„Die Korrekturen“ von Jonathan Franzen haben mich stark berührt. Obwohl diese Familienstrukturen nichts mit meinem Leben zu tun haben, hatte ich hinterher das Bedürfnis, meinen Eltern zu sagen, wie sehr ich sie liebe.

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Ihre Lieblingsvornamen?

Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Lulu finde ich schön für eine Frau. Für einen Mann? Carlos.

Ihr Lieblingsfilm?

Den einen Film gibt es nicht. „Some Like It Hot“ habe ich schon als Kind mit meiner Mutter geguckt und finde ihn noch toll. Aber auch im heutigen Kino ist alle paar Jahre ein Lieblingsfilm dabei.

Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?

Ich hasse Autos.

Tragen Sie eine Uhr?

Nein.

Tragen Sie Schmuck?

Einen Freundschaftsring: Er steht für eine Liebesbeziehung, aus der eine Freundschaft geworden ist.

Haben Sie einen Lieblingsduft?

Zimt.

Was ist Ihr größtes Talent?

Mich in Figuren hineinzuversetzen.

Was ist Ihre größte Schwäche?

Ungeduld. Weil sie verhindert, dass man Zeit als etwas Gutes empfinden kann: Vergehende Zeit ist negativ, leere Zeit ist negativ. Dabei kann man viele Dinge nicht beschleunigen. Gerade, wenn man einen Beruf hat, der immer mit Abhängigkeit und Warten verbunden ist, ist das eine wirklich störende Eigenschaft.

Womit kann man Ihnen eine Freude machen?

Mir fallen gerade nur so unsoziale Dinge ein: zum Beispiel, wenn man mich morgens bis elf Uhr in Ruhe lässt und nicht anspricht. Obwohl ein Blumenstrauß natürlich auch etwas Schönes ist. Aber nach elf, bitte!

Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?

Wenn es schon Smalltalk sein muss: Diesen Sommer war das Wetter das beste Thema.

Sind Sie abergläubisch?

Seltsamerweise ja.

Wo haben Sie Ihren schönsten Urlaub verbracht?

Darf ich zwei Sachen sagen? Das ist wichtig, weil es sich um so unterschiedliche Länder handelt, die mich beide beeindruckt haben: Norwegen und Thailand.

Wo verbringen Sie Ihren nächsten Urlaub?

Vielleicht in Vietnam. Ich war vergangenes Jahr im Süden des Landes und habe ein bisschen bereut, dass ich den Norden nicht gesehen habe.

Was trinken Sie zum Abendessen?

Wenn ich alleine bin, Wasser. Wenn ich Besuch habe, Weißwein.