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Macbook Pro im Test: Coffee Lake mit teurem Nachgeschmack

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Jetzt noch schneller: Macbook Pro Modelljahr 2018

Die neuen Macbooks von Apple locken mit jungen Prozessoren. Doch nicht alle Modelle bekommen Coffee Lake, und die Preise von Apple sind wie gehabt heftig. Wer den brandneuen Core-i9 will, bezahlt mindestens 3600 Euro.

Ein aufgeräumtes schönes Betriebssystem, liebevoll gestaltet bis in die Details, eine Freude fürs Auge, nichts stört, nichts drängt sich auf, und vor allem: keine Werbung, kein Großreinemachen schon zu Beginn. Man ahnt es gleich, die Rede ist von einem Mac-Rechner. Einige Zeit waren wir mit dem neuen Macbook Pro unterwegs. Die Bauform im dunkelgrauen oder silberfarbenen Vollmetallgehäuse hat Apple seit 2016 nicht geändert. Wohl aber sind seit Juli die Core-i-Prozessoren der achten Generation endlich auch bei Apple verfügbar, Coffee Lake genannt. Es handelt sich um den größten Geschwindigkeitsschub der vergangenen Jahre. Der Gewinn ist immens bei beiden Modellreihen, wahlweise mit 13- oder 15-Zoll-Display. Am meisten profitieren die kleineren Notebooks, sie bekommen vier statt zwei Kerne.

Hier muss jedoch der Käufer gleich aufpassen: Nur die Macbooks mit der originellen Oled-Funktionstastenreihe (Touch Bar), die ihre jeweilige Belegung auf einem länglichen Mini-Display anzeigt, bekommen Coffee Lake. Die günstigen 13-Zöller bleiben bei der siebten Generation – und weisen auch nur zwei Thunderbolt-Anschlüsse auf.

Es lohnt sich also, mindestens 2000 Euro in die Hand zu nehmen, wenn es um das kleinste Modell mit Core-i5-Prozessor, acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte SSD-Laufwerk geht. Die Preise von Apple sind wie gehabt heftig. Mit Core-i7, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und einem Terabyte als SSD überschreitet man die 3000-Euro-Marke. Wer den brandneuen Core-i9 will, bezahlt für den 15-Zoll-Macbook Pro mindestens 3600 Euro. Der Trost: Ein Macbook hält in der Regel länger und erzielt zudem höhere Wiederverkaufspreise als ein Windows-Notebook. Ende September konnten wir einem betagten 13-Zöller aus dem Jahr 2012 noch das jüngste Mac OS Mojave aufspielen, das geht.

Die volle Prozessorleistung bot der neue Macbook Pro aber nicht von Anfang an. Ein Firmware-Fehler sorgte für eine voreilige Taktdrosselung, Apple musste nachbessern. Auch die Tastatur steht noch immer im Zentrum der Kritik. Sie verwendet Apples Butterfly-Mechanismus, der eine flache Bauweise erlaubt. Der Nachteil ist der extrem geringe Tastenhub. Im Einsatz über einige Wochen hinweg gewöhnt man sich daran, aber als gut würden wir das neue Keyboard nicht bezeichnen. Immerhin ist das neue leiser, und eine Silikonmembran schützt die Tastenmechanik vor Krümeln, Staub und anderen eindringenden Fremdkörpern. Das Touchpad unterhalb der Tastatur ist exzellent.

Das Display des von uns erprobten 13-Zöllers löst mit 2560 × 1600 Pixel auf, erreicht eine hohe Helligkeit, zeigt knackige Farben und unterstützt den P3-Farbraum. Nur die Macbooks mit Touch Bar bieten eine Anpassung der Farbtemperatur ans Umgebungslicht, die Apple True Tone nennt. Die Anzeige gefällt, aber sie spiegelt leider stark, und sie lässt sich nicht komplett nach hinten wegklappen. An der Leistung unseres Testgeräts mit 2,7 Gigahertz Core-i7 und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher gab es nichts auszusetzen. Die Iris Plus Graphics 655 ist als Grafikeinheit solide Mittelklasse, und eine der schönen Neuerungen besteht darin, dass nun alle vier Thunderbolt-Anschlüsse mit der vollen Bandbreite (Superspeedplus mit 10 Gigabit in der Sekunde) angebunden sind.

Das Gewicht von 1,36 Kilogramm merkt man

Viermal Thunderbolt mit USB Typ C sind dann aber auch alles, was der Macbook Pro an Anschlüssen für Peripherie und Zubehör mitbringt. Adapter aller Art sind also für SD-Karten, Ethernet, Monitorausgabe und anderes unentbehrlich. Der Lüfter arbeitet in der Regel unhörbar, nur selten ist er unter hoher Rechenlast deutlich hörbar. Die Laufzeit des vom Anwender nicht wechselbaren Akkus lag bei uns zwischen rund neun und 14 Stunden, abhängig von der Einstellung der Bildschirmhelligkeit. Mit Maßen von 30,4 × 21,2 × 1,4 Zentimeter ist der Macbook Pro 13 nicht klein. Das Gewicht von 1,36 Kilogramm merkt man durchaus, ein Thinkpad X1 Carbon von Lenovo wiegt 200 Gramm weniger. Die kleinen Minuspunkte werden Apple-Freunde so wenig abschrecken wie die hohen Preise, die Cupertino aufruft. Man erhält etwas Besonderes, das ist der Charme der Marke, und da hört sich der Hinweis, dass es in der Windows-Welt mehr für weniger Geld gibt, gleich wie Beckmesserei an.