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Nach Merkels Teil-Rückzug: Machtkampf um den CDU-Vorsitz

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Wunschkandidatin von Angela Merkel für ihre Nachfolge: CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer

Da waren es schon drei: Neben Friedrich Merz haben auch Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn ihre Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz angekündigt. Bleibt es bei den drei Namen? Ein erster Überblick.

Tag der Wahrheit bei der CDU: Angela Merkel hat angekündigt, auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg nicht mehr als CDU-Vorsitzende zu kandidieren. Die Entscheidung zum Rückzug von dem Posten habe sie für sich „schon lange getroffen“, sagte Merkel Teilnehmern zufolge im CDU-Bundesvorstand. Merkel habe vor dem Parteivorstand „bewegende Worte“ gesprochen, berichteten Teilnehmer.

Die Runde habe Merkel danach mit stehendem Applaus bedacht. Merkel machte den Angaben zufolge einen „ehrlich traurigen“, aber „nicht verbitterten“ Eindruck. Sie habe darum gebeten, dass die Diskussion um ihre Nachfolge „bitte liebevoll miteinander geführt wird“.

Nach Merkels Ankündigung gibt es bislang bereits drei Kandidaten, die Anfang Dezember in Hamburg um ihre Nachfolge antreten wollen. Auch anderen, wie etwa dem nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Armin Laschet oder dem schleswig-holsteinischen Landeschef Daniel Günther, werden von manchen zumindest theoretisch Ambitionen zugetraut.

Ein Überblick über die Bewerber.

Friedrich Merz

Mit Friedrich Merz würde ein langjähriger Rivale von Angela Merkel ihre Nachfolge antreten. Beide traten im Jahr 2000 ins Rampenlicht, als unter dem Eindruck der CDU-Spendenaffäre Wolfgang Schäuble Partei- und Fraktionsvorsitz abgeben musste. Merkel übernahm im Konrad-Adenauer-Haus, Merz im Bundestag.

Der Sauerländer vertritt wirtschaftsliberale Positionen- Furore machte seine Forderung nach einem so simplen Steuersystem, dass die Steuererklärung auf einen Bierdeckel passt. Schlagzeilen machte auch sein Eintreten für eine „deutsche Leitkultur“.

Differenzen zu Merkel wurden schnell deutlich, 2002 verdrängte die CDU-Chefin Merz vom Fraktionsvorsitz. 2005 wechselte Merz in die Privatwirtschaft, zur Bundestagswahl 2009 trat er nicht mehr an. Dennoch äußerte sich der wirtschaftsliberale Jurist immer wieder auch politisch. 2014 berief ihn die CDU in die Parteikommission „Zusammenhalt stärken – Zukunft der Bürgergesellschaft gestalten“. Der 62-Jährige ist Vorstandsvorsitzender des Flughafens Köln/Bonn und Mitglied einer internationalen Anwaltskanzlei in Düsseldorf.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Unter allen möglichen Nachfolgekandidaten ist sie Merkel wohl am nächsten. Die 56-Jährige ist seit Februar CDU-Generalsekretärin – gewählt mit fast 99 Prozent der Stimmen. Die Rechts- und Politikwissenschaftlerin hatte zunächst in ihrer Heimat, dem Saarland, politische Karriere gemacht, war ab dem Jahr 2000 als Ministerin zuständig für Inneres, für Bildung, für Arbeit und Soziales.

Im Sommer 2011 dann wurde Kramp-Karrenbauer Ministerpräsidentin einer Jamaika-Koalition, die allerdings bald zerbrach.

Nach den vorgezogenen Neuwahlen schmiedete Kramp-Karrenbauer eine große Koalition mit der SPD und regierte pragmatisch und vergleichsweise geräuschlos. Im Mai 2017 wurde sie wiedergewählt. Immer wieder wurde Kramp-Karrenbauer aber auch für einen Sprung in die Bundespolitik gehandelt, der dann Anfang dieses Jahres tatsächlich erfolgte.

Angela Merkel nahm Kramp-Karrenbauers Bewerbung am Montag bei ihrer Pressekonferenz zwar zur Kenntnis – eine Empfehlung für ihre Nachfolge wollte sie aber nicht abgeben.

Jens Spahn

Auch der Bundesgesundheitsminister gilt als Merkel-Kontrahent. Der 38 Jahre alte Münsterländer ist Hoffnungsträger derjenigen, die sich eine Verjüngung der CDU wünschen, und vertritt zugleich dezidiert konservative Positionen.