Leib & Seele

Umfrage aus Amerika: Wenn aus Kollegen Freunde werden

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Dreiviertel der amerikanischen Arbeitnehmer treffen befreundete Kollegen auch privat, ergab eine Umfrage der Olivet Nazarene University.

Echte Freundschaft am Arbeitsplatz, gibt es das? Und ob! Eine Befragung unter amerikanischen Mitarbeitern zeigt, in welchen Branchen es leicht fällt, enge Kontakte zu knüpfen.

Familie kann man sich nicht aussuchen, heißt es oft. Und die Arbeitskollegen? Meistens auch nicht. Trotzdem können sich am Arbeitsplatz Freundschaften entwickeln, die manchmal sogar ein Leben lang halten. Eine Umfrage unter amerikanischen Beschäftigten ergab nun: Freundschaften zwischen Kollegen sind eher die Regel, als die Ausnahme. Vier von fünf Befragten würden demnach einen oder mehrere Kollegen als Freund bezeichnen. 29 Prozent haben bei der Arbeit sogar beste Freunde.

Die Zahlen stammen aus einer Untersuchung der Olivet Nazarene University, die 3000 amerikanische Vollzeitbeschäftigte zu ihren sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz befragt hat. Dabei kam heraus: Wie leicht Freundschaften geschlossen werden, hängt von Branche, Unternehmensgröße und Alter ab.

Im Durchschnitt haben Beschäftigte in ihrem Unternehmen fünf Freunde. In der Verkehrsbranche sind es sogar doppelt so viele. Ebenfalls kontaktfreudig sind die Finanz- und Buchhaltungsbranche mit jeweils acht Vertrauenspersonen sowie Marketing- und Werbebranche mit sieben. Die wenigsten Freundschaften schließen Juristen und Immobilienmakler: Sie finden bei der Arbeit im Schnitt nur drei Freunde.

Bis aus Kollegen Freunde werden, dauert es meist wenige Tage oder Wochen (51 Prozent). Mehr als sechs Monate brauchen 27 Prozent der Befragten, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Wer Home Office macht, hat weniger Freunde

Außerdem gilt: Angestellte in höheren Positionen haben meist mehr engen Kontakt zu ihren Kollegen als Berufsanfänger. Im Schnitt pflegen sie sieben Freundschaften innerhalb des Unternehmens. Andererseits gaben ältere Mitarbeiter auch doppelt so häufig an, zu viele Freunde bei der Arbeit zu haben. Insgesamt sind die meisten Befragten (76 Prozent) jedoch zufrieden mit der Anzahl.

An welchem Ort sich der Arbeitsplatz befindet, spielt ebenfalls eine Rolle. Wer viel von Zuhause arbeitet, vertraut seinen Kollegen seltener Privates an. Offene Etagen und ein häufiger Standortwechsel, wie dies etwa bei Vertretern der Fall ist, fördern dagegen neue Freundschaften. Die Größe des Unternehmens ist dabei weniger entscheidend: Nur in Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern schließen diese deutlich weniger Freundschaften untereinander.

Ihre Freizeit verbringen knapp Zweidrittel der amerikanischen Arbeitnehmer mit befreundeten Kollegen. 41 Prozent treffen sie dabei mehrmals im Monat, 20 Prozent wöchentlich. Ihrem Partner haben 69 Prozent die Freunde von der Arbeit vorgestellt.

Ähnliche Ergebnisse für Deutschland

Über sensible Themen können Menschen mit ihren beruflichen Freunden offenbar ebenso gut sprechen wie mit Freunden, die sie außerhalb der Arbeit kennengelernt haben. 58 Prozent der Befragten sagten, sie würden mit ihren befreundeten Kollegen über ihr Liebesleben sprechen. Mehr als die Hälfte scheut sich nicht, gesundheitliche Themen anzusprechen. Und Finanzielles vertraut ein Drittel der Arbeitnehmer den beruflichen Freunden an.

Eine ähnliche Studie hatte das Berufsnetzwerk Xing im vergangenen Jahr für Deutschland in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigten dieselbe Tendenz: Rund die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer hatte demnach im Büro bereits Freundschaften fürs Leben geschlossen, unter weiblichen Angestellten waren es sogar 60 Prozent. Auch in dieser Studie kam heraus, dass Beschäftigte aus der Kommunikations- und Medienbranche besonders häufig Vertrauensverhältnisse bei der Arbeit aufbauen. Zudem gaben jüngere Arbeitnehmer häufiger an, sich auch privat mit befreundeten Kollegen zu treffen.