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Samsung Galaxy Book 10.6: Na also, geht doch!

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Das Angebot steht: Zum Samsung-Tablet gehören Stift und Tastatur.

Das Betriebssystem Windows konnte sich bisher auf dem Tablet nicht etablieren. Doch nun kommt Bewegung in den Markt. Mit dem Galaxy Book 10.6 will Samsung verbinden, was bisher als unvereinbar galt.

Arbeiten mit dem Windows-Rechner, aber für das Meeting und die Geschäftsreise kommt das iPad von Apple zum Einsatz. So sieht es in vielen Unternehmen aus, und nicht nur Microsoft versucht seit Jahr und Tag, in der Tablet-Welt Fuß zu fassen. Warum klappt das nicht? Ein Tablet mit Windows ist zu groß, zu schwer, der Akku hält nicht hinreichend lange durch – und das Betriebssystem ist nicht auf den mobilen Einsatz zugeschnitten. So lauten die gängigen Vorurteile. Doch nun kommt Bewegung in den Markt. In diesen Tagen bringt Microsoft sein Surface Go im 10-Zoll-Format, und Samsung hat schon jetzt das Galaxy Book 10.6 LTE im Einsatz, das einer seiner schärfsten Rivalen sein dürfte.

Dieses Gerät haben wir einige Zeit ausprobiert und waren überrascht. Im Paket für empfohlene 829 Euro, Straßenpreis: 650 Euro, befinden sich nämlich nicht nur das Tablet mitsamt Ladegerät, sondern auch ein Stift und eine dünne Plastiktastatur mitsamt Touchpad, die zugleich als Hülle dient und mit fünf Pogo-Pins andockt. Zum Vergleich: Das Surface Go ist zwar günstiger, kostet in der kleinsten Variante nur 450 Euro, aber dazu kommen Tastatur und Cover für 130 Euro sowie der Surface Pen für 110 Euro. Auch im Vergleich mit dem iPad Pro 10.5 (ab 730 Euro) plus Tastatur (180 Euro) und Stift (100 Euro) steht Samsung bestens da, zumal bei den Koreanern das LTE-Mobilfunkmodem schon eingebaut ist, es kostet bei Apple einen Aufpreis und ist für das Surface Go gar nicht erhältlich.

Das Samsung-Tablet misst 26 × 18 × 0,9 Zentimeter und wiegt ohne Tastatur 650 Gramm. Der Microsoft-Rivale bringt es auf 24,5 × 17,5 × 0,9 Zentimeter und ein Gewicht von 522 Gramm, ist also geringfügig kleiner, aber vor allem leichter. Mehr als ein Pfund abends als elektronisches Lesegerät in der Hand zu halten, das ist schon grenzwertig. Mit dem kleinen iPad Pro und seinen 25 × 17,5 × 0,6 Zentimeter bei einem Gewicht von 470 Gramm gelingt das schon eher.

Breite schwarze Trauerränder

Nimmt man das Galaxy Book das erste Mal in die Hand, staunt man in der Tat über das hohe Gewicht. Beim Einsatz auf dem Schreibtisch wird das nicht stören. Das Display löst wie ein Notebook mit Full HD, also 1920 × 1080 Pixel auf. Kontrast und Farbdarstellung gefallen. Aber die kleine Fläche, die breiten schwarzen Trauerränder und die geringe Helligkeit von 370 cd/m3 sind Minuspunkte, und zudem spiegelt die Anzeige stark. Schade, schon deshalb sind dem Einsatz draußen gleich Grenzen gesetzt. Auch muss man beachten, dass ein Tablet mit dünner und leichter Ansteck-Tastatur im Unterwegs-Einsatz nicht so fest auf den Knien liegt wie ein Notebook.

Die Anzeige ist berührungsempfindlich. Mit dem Finger oder Stift einen Menü-Eintrag zu tippen, das funktioniert prima – und im Tablet-Betrieb hat Windows 10 ganz ohne Tastatur auch einige Pfeile im Köcher. Zum Beispiel die Handschrifterkennung in einer Leiste am unteren Bildschirmrand. Sie funktioniert zusammen mit dem Stift verblüffend gut, selbst dann, wenn man nicht in Schönschrift schreibt. Für fleißige Fingermaler liefert Samsung die passenden Apps mit, das Ganze macht Spaß. Man kann natürlich auch auf einem virtuellen Keyboard ganz ohne Stift tippen. Tastatur und Touchpad überzeugen ebenfalls und erlauben ein flinkes Arbeitstempo. Nur fehlt eine Möglichkeit, den Stift irgendwo am Gerät sicher zu verstauen.

Energieeffizient arbeitender Intel Core M3-Prozessor

Im Galaxy Book steckt ein Intel Core M3-7Y30-Prozessor, das ist ein sehr energieeffizient arbeitender Doppelkerner, der für Tablets und passiv gekühlte Notebooks entwickelt wurde. Er kann bis zu 2,6 Gigahertz takten und kommt auch in der kleinsten Modellvariante des Microsoft Surface Pro zum Einsatz. Obwohl der Prozessor den aktuellen Core-i5 oder Core-i7-Kollegen haushoch unterlegen ist, lässt es sich mit dem Galaxy Book angenehm arbeiten, und man hat nicht den Eindruck einer untermotorisierten Maschine. Vier Gigabyte RAM und eine lediglich 64 Gigabyte fassende SSD sind weitere Einschränkungen, die man kennen sollte. Statt 64 Gigabyte zeigte unser Gerät 57,5 an, und nach der Installation von Office 365 blieben lediglich 19 Gigabyte für eigene Daten übrig. Das ist schon sehr knapp. Indes lässt sich der Speicher mit Micro-SD-Karten (bis 256 Gigabyte) aufrüsten, die Halterung nimmt auch die Nano-Sim-Karte auf.

Nach fast dreistündiger Ladezeit hält der fest eingebaute Akku des Samsung zwischen sechs und acht Stunden durch. Geladen wird mit einem USB-Typ-C-Anschluss, ein Notebook-Ladegerät akzeptierte das Gerät nicht. Insgesamt waren wir von dem Galaxy Book sehr angetan. Es geht also doch, Windows auf dem Tablet, und wir warten gespannt auf das Surface Go von Microsoft.