Vor 200 Jahren wurde die erste Bluttransfusion durchgeführt. Wie gefährlich ist die Prozedur heute? Können wir dank künstlichen Blutes bald auf Spenden verzichten? Ein Transfusionsmediziner im Gespräch.
Herr Professor Klüter, man weiß durch internationale Studien, dass Patienten, die bei einer Operation eine Bluttransfusion erhalten haben, später häufiger Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen entwickeln und öfter einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Wie gefährlich sind Transfusionen?
Einige Studien suggerieren tatsächlich eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen oder sogar für Tumore. Das kann aber auch an der Krankheit selbst liegen. Zu sagen: Durch eine Blutübertragung wird später die Ausbildung einer Sepsis oder einer Tumorerkrankung ausgelöst – dafür gibt es keine Belege, wenn man alle Studien gemeinsam auswertet. Auch ein Schlaganfall ist keine anerkannte Komplikation.