Motor

Porsche 911 GT2 RS: Hitzefrei


Im Grenzbereich mit dem Porsche 911 GT2 RS: Glückwünsche, gereckte Daumen, Beifahrbegehren sind ständige Begleiter.

Schön, schnell, im Grenzbereich: Der GT2 RS ist der schnellste 911, den Porsche zu bieten hat – und ist dennoch alltagstauglich.

Das Schlimmste ist, wenn Leute einfach tun, worum sie gebeten werden. Die Anfrage an Porsche also, ob sie das Schnellste anliefern könnten, was sie im noch für zivile Zwecke zugelassenen Rennstall haben, musste so ausgehen. Ohne Radio kommt der 911 GT2 RS daher, der Gewichteinsparung wegen, das geht noch. Aufpreisfrei immerhin, wie Porsche genüsslich mitteilt, Danke dafür, wie auch für das kostenlose Weglassen der Klimaanlage, erst recht der Gewichteinsparung wegen.

Leider ist die Luft, die aus den Düsen strömt, noch wärmer als die draußen. Was um 32Grad von Übel ist und dem Dauerlächeln ein wenig die Coolness nimmt. Nassgeschwitztes Hemd zum After-Work-Drink macht sich jetzt nicht ganz so lässig. Aber es lässt sich erklären.

Man kann von flotten Ingenieuren nicht konsequentes Handeln einfordern, ohne die Konsequenzen zu tragen. Die beginnen mit Äußerlichkeiten, als da wäre Kriegsbemalung der Weissach-Apachen, dazu Kiemen vom schwarzen Hai und ein Surfbrett am Schluss, welche luftleitend eine Gesellschaft mit fast unbeschränkter Haftung bilden. Sehr erfreulich, der Heckflügel steht so hoch, dass man im Innenspiegel drunter durchschauen kann. Aber wer blickt schon zurück? Sage niemand, solch ein Machogehabe fordere abschätzige Kommentare heraus. Jeder sieht, es ist ernst. Glückwünsche, gereckte Daumen, Beifahrbegehren sind ständige Begleiter.

Zur Einordnung der Agilität mag jene Ziffer gelten, die im Tacho oben in der Mitte prangt, dort also, wo die Richtgeschwindigkeit angezeigt wird: 300 km/h. Der Grenzbereich ist da noch lange nicht befahren, die Skala endet bei 400 km/h, das ist nicht mal arg dick aufgetragen. Der sonore Sound hebt per Auspufftaste an zum Gewitter, das bei 110 km/h mit Dröhnfrequenzen Trommelfell und Seitenscheiben zum Bersten bringt. Also abschalten oder schneller fahren. Konstatieren lässt sich die Möglichkeit eines Katapultstarts von raketenähnlichem Format und ein Vorwärtsdrang ohne erkennbare Ermüdungserscheinungen über 300 km/h hinaus.

Dort oben ist nicht nur freies Gelände, sondern auch Können und Zutrauen von Vorteil, die Richtungsstabilität selbst ist der 911 nicht. Aber lammfromm in der 30km/h-Zone, und das ist die wahre Sensation. Alltagstauglich ist selbst der schnellste 911, den Porsche hat, echt jetzt. Bisschen straff vielleicht. Nur … die Klimaanlage. Zur grünen Hölle mit der Hitze, wir wären so frei.