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Porsche Panamera Sport Turismo: 310 km/h und 3,0 Liter Verbrauch – theoretisch

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In Europa werden 60 Prozent aller neuen Panamera als Plug-in-Hybrid ausgeliefert.

Porsche schnürt im Panamera Sport Turismo Turbo S E-Hybrid ein High-Tech-Paket inklusive Schutzengel….

Das Leben mit einem Porsche Panamera ist nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Der Sohn möchte jetzt einen haben, sein mit zielsicherem Träumerblick „das ist der Sport Turismo“ attestierender Kumpel auch, und wir sind ganz allgemein den bremsenden Kräften der Stuttgarter Sportwagenschmiede dankbar, dass diese Zeilen noch entstehen können. Gerade ein paar Stunden ist das edle Gefährt im Haus, linke Spur auf der A 66, mit den erlaubten 120 km/h, als dem Fahrer des vorauseilenden Audi einfällt, dass er die Ausfahrt nehmen möchte. Weil die schon querab liegt und auf der rechten Spur andere Autos fahren, legt er kurzerhand eine Vollbremsung hin und bleibt, immerhin nach rechts blinkend, auf der linken Spur stehen. Das Gehirn ruft in Sicherheitslehrgängen geübte Verhaltensmöglichkeiten ab. Ausweichen nach links? Wegen der Leitplanke unmöglich. Ausweichen nach rechts? Wegen des Verkehrs unmöglich.

Also Vollbremsung, wobei voll in der Regel bedeutet, dass der Mensch nicht wirklich voll aufs Pedal tritt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Im Cockpit leuchtet eine rote Warnlampe auf, Radar und Bordrechner rufen den Notstand aus, Gurte straffen sich, Sitzwangen nehmen den Körper in die Zange, die bratpfannengroße Bremsanlage krallt sich ins Zeug, der Rest ist brachiale Entschleunigung. Der Porsche kommt knapp hinter dem Audi zum Stillstand, der ungerührt und unberührt quer durch den wild ausweichenden Verkehr in die Ausfahrt abbiegt und verschwindet. Wir sind dann erst mal ein Eis essen gefahren.

Nun wissend, dass der Porsche vorzüglich bremst, lässt sich das Augenmerk auf die fahrenden Talente richten. Zu diesem Zweck baten wir die teilelektrische Version zum Dienst. Die ist unheimlich en vogue, in Europa werden 60 Prozent aller neuen Panamera als Plug-in-Hybrid ausgeliefert. Freundlicherweise lieferte Porsche die potenteste der sechs möglichen Varianten an. Als Turbo S offeriert der E-Hybrid Sport Turismo 680 PS Systemleistung, 550 davon aus seinem reichlich souveränen, 4 Liter großen Achtzylinder, sowie 850 Newtonmeter maximales Drehmoment, was noch jeden Asphalt in Wellen legt. Der mit Allradantrieb transferierte Vorwärtsdrang ist einigermaßen beeindruckend, 3,4 Sekunden vergehen aus dem Stand auf 100 km/h, und erst um 310 km/h gewinnen die Widerstände. Wobei anzumerken ist, dass es ab 290 ein wenig zäher wird, was akzeptabel erscheint.

Dafür entschädigt der Panamera in diesem Grenzbereich mit vertrauenerweckender Richtungsstabilität. Die Zusammenarbeit der beiden Maschinen und des Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes gelang harmonischer als in einem früher bewegten Modell, aber auch dieses ruckelte manchmal, vor allem beim Anfahren und kurz vor dem Stillstand. Während der Fahrt fiel aus dem Untergrund bisweilen ein metallisches Geräusch auf, als greife jemand in die heimische Schraubenkiste. Es war unspezifisch und nicht zuzuordnen und offenbar ohne Auswirkung auf die technische Zuverlässigkeit.