Medizin & Ernährung

Gefährliche Blutsauger: Gibt es so viele Zecken wie noch nie?


Eine Zecke sollte man vorsichtig mit einer speziellen Zange oder mit einer Zeckenkarte entfernen.

Forscher rechnen mit einem Rekordsommer bei der Zeckenpopulation. Wer sich in einem Risikogebiet draußen bewegt, sollte deshalb……

Die Gefahr aus dem Gestrüpp“, „Rekordjahr für Zecken“, „So viele Mini-Vampire wie nie“ – es liegt ein Hauch von Panik in der Sommerluft, wenn man die aktuellen Schlagzeilen verfolgt. Schuld daran ist unter anderem Gerhard Dobler. Gemeinsam mit seinem Team hat der Wissenschaftler am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, einem Partnerinstitut des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung, ein Modell veröffentlicht, das für diesen Sommer besonders viele Zecken prophezeit. Genauer gesagt: 443 Zecken pro standardisierter Fläche von hundert Quadratmetern. Das ist die höchste gefundene Zeckenzahl seit Beginn der Untersuchungen vor zehn Jahren. Dass es tatsächlich so kommen wird, ist durchaus wahrscheinlich. Für den vergangenen Sommer hatten die Wissenschaftler 187 Zecken pro standardisierte Fläche vorhergesagt, gefunden haben sie 180. „Die Zahlen von Mai und Juni zeigen uns, dass wir auch dieses Jahr richtigliegen“, sagt Dobler.

Möglich wird eine derart präzise Vorhersage der Zeckenpopulation dank eines neuen Modells, das die Münchner Forscher gemeinsam mit Kollegen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien entwickelt haben. Die Münchner sammeln bereits seit zehn Jahren jeden Monat Zecken auf einer mehrere hundert Quadratmeter großen Fläche im Landkreis Amberg. Ihr eigentliches Interesse gilt dem FSME-Virus, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen kann. Diese Hirnhautentzündung kann schwere neurologische Schäden beim Menschen verursachen und auch tödlich enden. Über die Jahre hinweg haben sie so eine beachtliche Menge an Daten gesammelt. Davon hat wiederum der Klimatologe und Epidemiologe Franz Rubel von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gehört. Er ließ verschiedene klimatische Parameter darüber laufen, die der Deutsche Wetterdienst zur Verfügung stellt. „Wir haben die Buchenmast im Jahr 2016 berücksichtigt“, erläutert Rubel. „Wenn die Buchen viele Früchte tragen, vermehren sich explosionsartig die Mäuse und ermöglichen damit vielen Zeckenlarven das Überleben. Dadurch hatten wir 2017 viele Zeckenlarven, die auch gute Überlebenschancen hatten und sich im Herbst zu Nymphen entwickelten.“ Der milde Winter trug ein Übriges dazu bei, und so halten sie 2018 nun nach warmblütigen Tieren und Menschen Ausschau, um eine Mahlzeit zu ergattern.