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Neues Mobilitätsgesetz: Wird Berlin zum Radlerparadies?

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Fahrrad first in der Hauptstadt: Berlin habe mit dem Gesetz Geschichte geschrieben, jubelten die Grünen.

Berlin gibt sich als erste deutsche Stadt ein Mobilitätsgesetz – und will damit zur fahrradfreundlichen Stadt werden….

Berlin ist eine ziemlich grüne Großstadt, in der die Zahl und Höhe der Berge höchst überschaubar ist. Die Einwohnerzahl wächst seit Jahren kräftig, die Touristen strömen, die Wirtschaft beginnt zu brummen, die Zahl der Autos nimmt zu und mit ihr die nervenden Staus. Der öffentliche Nahverkehr ist zwar besser als sein Ruf, aber Busse und S-Bahnen verspäten sich oft, die U-Bahnen sind oft voll. Was also liegt näher, als sich den täglichen Stress zu sparen, die Umwelt zu schonen und dazu noch die eigene Gesundheit fördernd unterwegs zu sein. Also rauf aufs Rad. Soweit die Theorie.

Die Wirklichkeit: Berliner Radwege sind, wenn vorhanden, oft in so schlechtem Zustand, dass sie den Namen kaum verdienen und eher das rasche Zugrunderichten des Fahrrads bewirken. Sie werden zudem von Autofahrern regelmäßig zugeparkt. Die Radstreifen auf den Fahrbahnen, nur durch eine weiße Markierung abgetrennt, sind meist so schmal, dass Radfahrer von überholenden Autos regelmäßig fast gestreift werden. Hinzu kommen die zahlreichen Baustellen der Stadt: Sie sind schlecht gesichert, der Platz für Radfahrer fehlt oder ist so eng, dass sie sich entweder in Lebensgefahr begeben oder vorschriftswidrig auf den Bürgersteig wechseln müssen. Unfälle mit Radfahrern geschehen in Berlin fast täglich. Im vergangenen Jahr starben neun Radfahrer in der Hauptstadt, in diesem Jahr schon sechs. Alte und Kinder gehören oft dazu. Weiß gestrichene Fahrräder erinnern in der Stadt an die Todesopfer. Von der Fahrradhölle Berlin ist die Rede.