Allen Verteilungsfragen zum Trotz: Zwei von drei Deutschen halten „viel“ oder sogar „sehr viel“ von der Europäischen Union. Einen interessanten Zusammenhang gibt es mit Blick auf den Euro.
Die Deutschen mögen die Brüsseler Eurokraten verachten, in ihrer generell europafreundlichen Gesinnung aber lassen sie sich kaum übertreffen. Dies ist das noch unveröffentlichte Ergebnis einer Umfrage des Bankenverbandes, in der die Deutschen als Europas Musterschüler abschneiden. Zwei Drittel der Befragen halten demnach „viel“ (46 Prozent) oder „sehr viel“ (20 Prozent) von der Europäischen Union, dabei sind die Jüngeren besonders europafreundlich gestimmt.
Der Nutzen der EU-Mitgliedschaft wird mehrheitlich positiv beurteilt. Sechs von zehn Befragten bedauern den Brexit, nur 16 Prozent begrüßen den Schritt. Dürften sie wie die Briten über einen Austritt aus der EU abstimmen, würden 70 Prozent für den Verbleib des eigenen Landes in der Union votieren. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) tritt gar für eine noch engere Zusammenarbeit innerhalb der EU ein, was auch daran liegen mag, dass 61 Prozent der Befragten den Euro als Erfolg bezeichnen: Je höher das Bildungsniveau, desto mehr Zuspruch erfährt die Gemeinschaftswährung.
Für Banken-Präsident Hans-Walter Peters zeigen die Ergebnisse, dass die Deutschen europäisch denken: „Das ist ein wichtiges Signal an Politik und Wirtschaft, um notwendige Reformen voranzutreiben. Auch die privaten Banken wollen mehr Europa und nicht weniger.“