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Trump über Michelle Wolf: „Die sogenannte Komikerin ist wirklich gefloppt“

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Michelle Wolf bei ihrem Auftritt beim Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus

Donald Trump hat das Korrespondenten-Dinner geschwänzt – und redet es auf Twitter nachträglich schlecht. Kritiker befinden, dass Komikerin Michelle Wolf mit den verbalen Rundumschlägen zu weit gegangen sei.

Nachdem er dem traditionellen Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus demonstrativ ferngeblieben ist, ätzt Donald Trump weiter gegen die Veranstaltung. Alle würden darüber sprechen, dass das Dinner „eine sehr große, langweilige Pleite“ gewesen“ sei, schrieb der amerikanische Präsident am Sonntag in einer Twitternachricht. „Die sogenannte Kabarettistin ist wirklich gefloppt“, kommentierte Trump den Auftritt der Komikerin Michelle Wolf. Zum Abendprogramm des jährlichen Gala-Dinners im Weißen Haus gehört traditionell eine Kabarett-Einlage, bei der Politiker aufs Korn genommen werden, wie etwa beim „Derblecken“ auf dem Münchner Nockherberg.

Durch die angebliche Sex-Affäre Trumps mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels und die zahlreichen Personalwechsel im Weißen Haus hatte Wolf gute Vorlagen für ihre Witze. So entschuldigte sie sich etwa dafür, nicht genug Witze über Regierungsmitglieder machen zu können. „Ich hatte einige Sprüche auf Lager, aber ich musste sie alle wegwerfen, weil alle gefeuert wurden“, sagte sie mit Blick auf die Fluktuation im Weißen Haus.

Doch ihre launige Rede wurde nicht nur vom Präsidenten kritisiert – in den amerikanischen Medien und in den sozialen Netzwerken entbrannte eine Debatte über die Grenzen solcher Kabarett-Einlagen. Während die einen Wolf für ihre offene, furchtlose Abrechnung mit allen – von Trump, über dessen Sprecherin Sarah Sanders bis hin zu den Medien – feierten, warfen ihr Kritiker vor, eine niederträchtige und hasserfüllte Rede gehalten zu haben.

Besonders Wolfs Aussagen über Sanders, die an dem Abend nur wenige Meter von Wolf entfernt saß, polarisierten. Für CCN-Redakteur Chris Cillizza, der ebenfalls an dem Dinner teilgenommen hatte, waren die Kommentare, etwa über Sanders Makeup, „reine Schikane“. So sagte die 32 Jahre alte Komikerin etwa, Sanders sei „sehr einfallsreich“, sie verbrenne Fakten und verwende die dabei entstehende Asche dann, um sich ein perfektes Smokey Eye zu schminken. Aber auch Trumps Tochter Ivanka ging Wolf hart an. Sie verglich diese mit einem Windeleimer: Beide hätten eine glänzende Oberfläche, seien aber voller Fäkalien.

Mit solchen verbalen Rundumschlägen sei die Komikerin deutlich zu weit gegangen, urteilten ihre Kritiker. „New-York-Times„-Korrespondentin Maggie Haberman schrieb auf Twitter, es sei erstaunlich, dass Sarah Sanders bei all der Kritik an ihrem Aussehen, ihrer Arbeit und vielem anderen nicht einfach den Raum verlassen habe.

Doch auch Medienvertreter wie Haberman verschonte Wolf in ihrer Rede beim Korrespondenten-Dinner nicht. „Was niemand in diesem Raum zugeben möchte, ist, dass Trump euch allen geholfen hat“, sagte Wolf. „Er hat euch geholfen, eure Zeitungen und Bücher zu verkaufen. Ihr habt dieses Monster erschaffen und jetzt profitiert ihr davon.“

Das „Monster“ selbst war bei dem Dinner nicht anwesend. Wie schon im vergangenen Jahr hatte Trump an dem Abend eine Konkurrenzveranstaltung in Washington (Michigan) angesetzt.