Leib & Seele

Sommerzeit: „Die Zeitumstellung ist wie ein Minijetlag“

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag gibt es eine Stunde weniger Schlaf (Symbolbild).

Von Samstag auf Sonntag wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. Ein Fachmann von der Charité sagt: Manche Menschen leiden darunter den ganzen Sommer. Er weiß aber auch, wie die Zeitumstellung besser zu bewältigen ist.

Der Chronobiologe Achim Kramer von der Berliner Charité würde die Sommerzeit am liebsten abschaffen. Die Zeitumstellung sei wie „ein kleiner Minijetlag“ und bringe die innere Uhr durcheinander, sagte Kramer der Nachrichtenagentur AFP. Dass noch eine Stunde früher aufgestanden werden muss, sei für die meisten belastend, „weil wir sowieso zu früh dran sind als Gesellschaft“.

„Die Schule beginnt zu früh, die Arbeit beginnt zu früh“, so Kramer. Vor allem die sogenannten späten Chronotypen, also die Spätaufsteher, leiden demnach darunter, noch früher raus zu müssen.

Die innere Uhr sorge dafür, „dass unsere ganze Physiologie, unser ganzer Stoffwechsel tageszeitlich rhythmisch ist und optimal auf die Umweltbedingungen, die mit Licht und Dunkel zu tun haben, eingestellt ist“, so Kramer. „Und wenn wir dieses genau abgestimmte Zusammenspiel zwischen Innenzeit und Außenzeit durch so einen Minijetlag stören, dann ist das auf Dauer nicht gesund“, warnt er.

So sei von Schichtarbeitern bekannt, dass sie vermehrt krank werden, mehr Stoffwechselprobleme und ein höheres Krebsrisiko haben. „Deswegen wollen wir eigentlich nicht 200 Millionen Menschen in Europa diesem Experiment aussetzen“, sagt der Chronobiologe.

Er räumt ein, dass die meisten Menschen die Probleme infolge der Zeitumstellung nach ein paar Tagen überwinden. Es gebe aber auch Menschen, „die sich eigentlich nie richtig umstellen und den ganzen Sommer darunter leiden, bis es wieder Herbst ist“.

Um die Zeitumstellung besser zu bewältigen, rät Kramer zu hellem blauhaltigen Licht gleich nach dem Aufstehen. Gefühlt sei das zwar grelles, eher kaltes Licht. Aber die Blaulichtrezeptoren stellten die innere Uhr um. Am Ende des Tages sollte das Licht dagegen nicht lange hell sein. Kramer rät, „nicht in der Nacht oder am späten Abend in den Computerbildschirm zu starren, der natürlich auch sehr helles, blauhaltiges Licht hat“.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um zwei Uhr um eine Stunde auf drei Uhr vorgestellt – die Nacht ist damit um eine Stunde verkürzt. Die Sommerzeit endet dann erst wieder am 28. Oktober.