Gesellschaft

Verletzungen bei Schülern: Viel Sport und viel Stress sind gefährlich

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Schmerzlich: Prellungen und Verstauchungen sind die häufigsten Schülerverletzungen. Brüche kommen seltener vor.

Die Frankfurt University of Applied Sciences untersucht, warum sich Kinder in der Schule verletzen. Zu den überraschenden Erkenntnissen zählt, wie Verletzungsrisiko und Einkommen der Eltern zusammenhängen.

Armut macht krank, lautet eine populäre Hypothese. Stimmt sie, dann könnte auch diese Annahme richtig sein: Schulkinder aus Familien mit niedrigem Einkommen verletzen sich öfter. Doch so einfach sei es nicht, sagt Andreas Klocke, und er kann seine Meinung gut begründen. Klocke, Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences, leitet seit 2013 eine Studie mit dem Namen „Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen im Schulalter“. In drei Durchgängen mit je einem Jahr Abstand sind Tausende von Kindern nach erlittenen körperlichen Verletzungen, persönlichem Wohlbefinden und Familienverhältnissen gefragt worden. Drei weitere Interviewrunden sollen noch folgen. Doch schon die Halbzeitbilanz, die Klocke zieht, macht eine Reihe von Zusammenhängen deutlich.

Der Soziologe ist prinzipiell überzeugt, dass es Beziehungen zwischen der wirtschaftlichen Lage einer Familie und deren Gesundheit gibt. Beim Unfallgeschehen in Schulen und auf dem Weg dorthin sei die Kausalität aber komplizierter. Bedeutsam für das Verletzungsrisiko sei offenbar das „soziale Kapital“ eines Schülers. Groß sei es, wenn ein Kind Vertrauenspersonen habe, mit denen es offen reden könne, wenn die heimische Nachbarschaft angenehm und das soziale Klima in der Schule gut sei. Gibt es dagegen Schwierigkeiten in seinem Umfeld, fühlt sich der Schüler öfter genervt, schläft schlechter, ist unkonzentriert – und stolpert auf dem Pausenhof oder im Sportunterricht öfter als der zufriedene, entspannte Klassenkamerad.