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Geländewagen: Die Alten wollen nicht in Rente

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Weites Land: Der neue Toyota Land Cruiser auf Testfahrten in Namibia.

Ohne diese Geländewagen hätte es die SUV-Welle wohl nie gegeben. Die Ikonen Jeep Wrangler, Toyota Land Cruiser und die G-Klasse von Mercedes-Benz werden jetzt nahezu gleichzeitig erneuert.

Immer noch sagen viele Menschen Jeep, wenn sie Geländewagen meinen. Selbst manches SUV wird als Jeep betitelt. Fans vom Toyota Land Cruiser oder vom Land Rover Defender ärgert dies besonders, reicht die Geschichte jener Modelle doch ähnlich weit zurück wie die des Jeeps. Jener kam 1941 als Militärauto zur Welt, half, den Krieg zu gewinnen, und wurde besonders im Westen Deutschlands zum automobilen Symbol der Befreiung.

Der Land Rover trat dann 1948 auf den Plan, als Notnagel, weil Rover seine Fabriken auslasten und für den Farmer ein Vielzweckfahrzeug bieten wollte. Der Jeep war sein technisches Vorbild, und das dürfte auch für den Toyota Land Cruiser gelten, der erstmals 1951 erscheint. Damals noch unter dem Kürzel BJ, den Namen Land Cruiser trägt er seit 1954.

Pause für den Defender

Die G-Klasse von Mercedes-Benz ist vom Alter her das Nesthäkchen in unserem Quartett, sie gesellt sich erst 1979 dazu, startet aber mit dem gleichen Konzept wie die anderen drei Jahrzehnte zuvor: rustikales Auftreten, nutzwertorientiert, zwei Starrachsen, Leiterrahmen, Allradantrieb, Untersetzungsgetriebe. Weitere 30 Jahre später sind aus Jeep und Land Rover längst eigene Marken mit etlichen verschiedenen Modellen geworden, das Erbe der Urmodelle tragen heute der Wrangler und der Defender weiter.

„Trugen“, muss es beim Defender heißen. Im März 2016 war der letzte „Verteidiger“ in Solihull bei Birmingham aus den traditionsreichen Werkshallen gefahren worden, jetzt gibt es eine schöpferische Pause, und wahrscheinlich dauert es bis 2020, ehe ein neuer Defender den Markt erreicht. Wie nahe er am Original bleibt, ist offen, technisch wie vom Aussehen her. Es gibt die wildesten Gerüchte, bis hin zu einem Defender als SUV mit selbstragender Karosserie, Einzelradaufhängung und ohne Untersetzung.

Keine Hybridtechnik beim Land Cruiser

Die anderen bleiben und blieben sich stets treu, wobei sich der Toyota Land Cruiser mit Blick auf das Aussehen noch am weitesten von den Urmodellen entfernt hat. Technisch ist er aber immer noch der alte Haudegen von einst, sieht man von den einzeln aufgehängten Vorderrädern ab, die er seit 1996 hat. Und die Motorentechnik ist Lichtjahre weiter. Das gilt für alle. Im Gegensatz zu Jeep und G-Klasse stehen neue Toyota schon bei den Händlern, die Preise beginnen bei 40.820 Euro für die zweitürige Version und 51.390 Euro für den 4,84 Meter langen Viertürer.

Das Topmodell mit allem Schnickschnack kostet 67.450 Euro. Es ist in Deutschland nur ein Triebwerk im Angebot, ein 2,8-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, der in Verbindung mit der Sechs-Gang-Automatik 450 Newtonmeter maximales Drehmoment an die Räder schickt. 177 PS beträgt die Nennleistung, die Abgase werden von einem SCR-Kat gereinigt (Harnstoffeinspritzung). Obwohl Toyota der Vorreiter in Hybridtechnik ist, muss der Land Cruiser noch darauf verzichten. Das Unternehmen arbeite aber daran, es scheitere noch an den extremen Anforderungen, die ein Land Cruiser zu erfüllen habe, ist die Begründung. Noch könne die Hybridtechnik in Zuverlässigkeit, Haltbarkeit und Belastbarkeit nicht mithalten.

Wenn der Fahrer nur noch lenken muss

Dafür hat der neue Toyota-Geländewagen, der zuletzt 2009 neu aufgelegt worden war, jetzt ein neues Design innen wie außen und zahlreiche neue elektronische Assistenzsysteme. Hierbei geht es nicht nur ums Vorankommen im Gelände, sondern auch um die Sicherheit auf der Straße: Toyota Safety Sense bietet unter anderem eine automatische Bremse, falls der Fahrer nicht reagiert, einen adaptiven Tempomaten und einen Spurwechsel- wie auch einen Totwinkel-Assistenten. Dazu gibt es Verkehrszeichenerkennung, eine Rückfahrkamera und eine Kamera fürs Gelände, die verschiedene Perspektiven zeigt, und das rund ums Auto, also 360 Grad.