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Caravan Hobby 560 WFU: Ziemlich lang, doch keineswegs elend

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Der Wohnwagen kostet 23.810 Euro und kommt aus der Mittelklasse-Baureihe Excellent.

Der Caravan Hobby 560 WFU rollt trotz eines Gardemaßes von 6,40 Meter auf nur einer Achse. Der Audi Q5 2.0 TDI erweist sich als guter Zugwagen.

Ein dicker Brocken ist das, den uns Hobby da an unseren Audi Q5 hängt. 1600 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht, 2,50 Meter Breite und rund 7,50 Meter Gesamtlänge, viel mehr geht nicht auf einer Achse. Der Wohnwagen kostet 23.810 Euro und kommt aus der Mittelklasse-Baureihe Excellent. Er trägt die verwirrende Typenbezeichnung 560 WFU, die sich uns nicht wirklich erschlossen hat. Der Aufbau des Caravans misst in der Länge nicht 5,60, sondern 6,40 Meter und ist damit ein prima Feriendomizil für zwei.

Im Wagenheck gibt es einen über die ganze Breite reichenden Waschraum mit Waschbecken und Kassetten-Toilette sowie einer separaten Duschkabine mit ausreichender Größe, aber unzureichender Belüftung. Direkt davor findet sich auf der rechten Seite ein Längsdoppelbett. Die Matratze ist von hoher Qualität, ganz anders als die viel zu weichen Polster der Rundsitzgruppe im Bug, die sich nach einer halben Stunde anfühlen, als hätte man auf einem ungetoasteten Hamburger-Brötchen Platz genommen. Immerhin können hier bis zu sechs Dinner-Gäste zusammenhocken.

Das Außendesign verspricht mehr als in der Mittelklasse üblich. Dunkle, rahmenlose Fenster, ein schickes Dekor, um sie optisch in den Aufbau zu integrieren, sowie solide, verchromte Rangiergriffe künden von Premium-Ansprüchen. Denen genügt die wackelige Klappe des Bugstauraums für Gasflaschen und andere Versorgungstechnik eher nicht. Dafür ist die Deichsel mit einer begehbaren Verkleidung elegant versteckt, die Stützlastwaage im Buglaufrad ist Serienausstattung.

Innen herrschen großzügige Raumverhältnisse. Die Küche weicht aber von gängigen Standards ab. Zwar gibt es auch hier die sanft und wie von magischer Hand geführt selbstschließenden Schubauszüge, doch gefallen besonders die asymmetrisch verteilten Gasbrenner des Kochfelds. Einer bietet großen Töpfen und Pfannen Platz, die beiden anderen taugen gut für mittleres bis kleines Kochgeschirr. Der Kühlschrank von Dometic hat 150 Liter Volumen.

Die Verarbeitung des Hobby Excellent ist bis auf Kleinigkeiten einwandfrei. Kombirollos an Dachluken und Fenstern samt Fliegenschutz-Schiebegitter am Eingang gehören ebenso zum Serienstandard wie tiefer angebrachte Lichtschalter für Kinder und eine USB-Steckdose. Scharniere und Beschläge sind solide, wenn auch manchmal schwergängig. Steckdosen gibt es in ausreichender Zahl, dass sie in den Ecken, wohin der Blick nicht fällt, einfach als Aufputz-Leisten montiert wurden, stört nicht wirklich. Ärgerlicher ist die einfache Ausführung des Raumteilers zwischen Wohn- und Schlafbereich, dessen hauchdünnes Ziehharmonika-Textil kaum das Licht, geschweige denn den Schall dämmen kann.

Die Technik wird über das Hobby-Zentral-TFT gleich neben der soliden Eingangstür bedient, bisweilen ist das umständlich, bis man sich durch die Tiefen aller Menüs gesucht hat. Vor allem gilt das, wenn der Caravan mit Autark-Technik, also eigener Bordbatterie ausgerüstet ist. Zur Ausstattung zählen obendrein ein City-Wasseranschluss, Außenbuchsen für TV-Signal, Gassteckdose oder Außendusche. Platz für umfangreiche Campingausrüstung ist im Unterbau der mittleren Liegefläche, die mit flachen Klappstühlen oder Tischen durch eine Außenklappe in der Seitenwand beladen werden kann. Größere Freizeit-Utensilien lassen sich von innen verstauen, dafür können Matratze und Lattenrost nach oben geklappt werden. Im Sinn behalten sollte dabei jeder die erlaubte Zuladung. Sie fällt mit höchstens 146 Kilogramm eher bescheiden aus und reicht bei Ausstattung mit einer Markise oder gar Klimaanlage kaum mehr. Dann ist eine Auflastung auf 1750 Kilogramm angeraten.

Der bis zu 2440 Kilogramm wiegende Audi Q5 hätte diese Voraussetzungen mitgebracht. Im Kampf gegen das Schlingern des Caravans unterstützt den Fahrer auch das ETS-Stabilitätsprogramm des Wohnwagens. Entdecken die Sensoren eine Pendelneigung, greifen die Bremsen den Anhängers ein und ziehen so das Gespann wieder gerade. Nicht nur im stürmischen Norden ist das eine schöne Hilfe.

Mit 190 PS Leistung und 400 Newtonmeter maximalem Drehmoment bei 1700 Umdrehungen in der Minute hat der Audi Q5 2.0 TDI quattro mit dem Gewicht des Hobby Excellent keine Mühe. Ziehen dürfte er sogar 2,4 Tonnen. Er ist eher Reisewagen als Sportler und so für den Zugwagen-Einsatz mehr als geeignet. Auch wenn sich seine adaptive Federung anstrengen musste, den Reisekomfort auf einem angenehmen Niveau zu halten. Denn der lange Caravan reicht Erschütterungen gerne nach vorne durch, wenn der Zugwagen die hässliche Querfugen längst passiert hat und nun die Wohnwagenachse durch sie angeregt wird.

Sonst zeigt sich der Audi Q5 von der Sonnenseite eines SUV. Das gute Stauraumangebot hilft, die Zuladekapazität des Anhängers nicht ausnutzen zu müssen, das adaptive Fahrwerk vermeidet lästigere Nickbewegung des Gespanns, und die Getriebeautomatik unterstützt die ruhige Fahrt. Bei der Ausstattung bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt, reißt allerdings auch je nach Solvenz eine mehr oder weniger große Lücke ins Budget. Assistenzsysteme, Konnektivität und Individualisierung machen den Q5 teuer. Besonders empfehlenswert sind jedoch die elektrisch ausklappende Anhängerkupplung und die Rückfahrkamera, die perfekte Andockmanöver möglich macht. Bei Hobby ist die Aufpreisliste wesentlich kürzer. Hier stehen unter anderem Annehmlichkeiten wie ein Fernseher mit Flachbildschirm und Satellitenempfang für rund 2200 Euro, das ETS-Antischlingersystem für 736 Euro und das Autarkpaket mit eigener Bordbatterie für 614 Euro auf dem Wunschzettel.