Eurokrise

Gespräch mit Jens Weidmann: „Das Anleihekaufprogramm soll 2018 auslaufen“

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Jens Weidmann

Das billionenschwere EZB-Kaufprogramm für Staatsanleihen war dem Bundesbankchef ein Dorn im Auge. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagt er, warum er nun das Ende erwartet.

Herr Weidmann, die Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Trotzdem hält die Europäische Zentralbank (EZB) am Nullzins fest und pumpt jeden Monat weitere Milliarden in den Markt. Das treibt die Preise für Aktien, Anleihen und Häuser. Nur die Inflationsrate kommt nicht in Fahrt. Wie passt das zusammen?

Die Geldpolitik ist tatsächlich sehr expansiv und stützt weiter die Konjunktur. Die Wirtschaftsleistung des Euroraums wächst mittlerweile so stark wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die meisten Länder verzeichnen ordentliche Wachstumsraten, und die Beschäftigung befindet sich auf Rekordniveau. Der EZB-Rat muss sich aber am Ziel der Geldwertstabilität orientieren. Dabei kommt es auf die Entwicklung der Verbraucherpreise an, und die ist im Euroraum immer noch verhalten. Deshalb ist die Geldpolitik weiter expansiv. Aber wir diskutieren im EZB-Rat durchaus kontrovers darüber, wie expansiv sie sein soll, welche Instrumente wir einsetzen und welche Rolle Finanzmarktentwicklungen spielen sollten.