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Fahrbericht Ford Kuga 2.0 TDI: Unternehmen Entrümpelung

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Ford hat gut daran getan, dem in zweiter Generation seit 2013 angebotenen Kuga beim jüngsten Facelift mehr als nur ein bisschen Schminke zu spendieren.

Ford hat den Kuga überarbeitet. Damit hat der Hersteller einige Kritikpunkte des Vorgängers ausgemerzt. Dennoch ist die Konkurrenz groß.

Die Auswahl unter den kompakten Sport-Geländewagen ist riesig, und mit Seat Ateca, Škoda Karoq oder Opel Grandland fahren derzeit etliche neue Modelle den etablierten SUV in die Parade. Da hat Ford gut daran getan, dem in zweiter Generation seit 2013 angebotenen Kuga beim jüngsten Facelift mehr als nur ein bisschen Schminke zu spendieren. Seit Anfang des Jahres rollt er im Stil des größeren Ford Edge mit bulligem Trapezgrill, mit neuem Infotainment im entrümpelten Cockpit und modernen Assistenzsystemen heran. Ein 1,5-Liter-Benziner mit 120, 150 und 182 PS, der 1,5-Liter-Diesel mit 120 PS sowie der mit 150 und 180 PS angebotene Zwei-Liter-Selbstzünder stehen zur Wahl. Der große Benziner und die beiden stärksten Diesel sind auch mit Allradantrieb verfügbar. Neu sind die sportliche ST-Line sowie die darüber rangierende Ausstattung Vignale. Die Preise für den 4,52 Meter langen Kuga beginnen unverändert bei 23.300 Euro.

Angetreten ist der 150 PS starke Diesel mit Frontantrieb und Sechsgangschaltung in der mittleren von fünf Ausstattungen Titanium inklusive Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Leder-Stoff-Polster und schlüssellosen Zugangssystemsë zum Basispreis von 31.650 Euro. Mit einigen Extras kam der Testwagen auf 38 480 Euro. Das neue Infotainmentsystem Sync 3, für dessen leichtere Bedienbarkeit Ford im Vorfeld mehr als 22 000 Kundenkommentare ausgewertet hat, ist bei Titanium serienmäßig. Mit dem Einzug des tiefliegenden Acht-Zoll-Touchscreen-Monitors, über den sich viele Funktionen steuern lassen, gehört das zerklüftete Cockpit des Vorgängers mit schier unübersehbarer Schalterflut der Vergangenheit an. Für die Temperatureinstellung sind aber immer noch zwei große Drehknöpfe zuständig, und das ist auch gut so.

Seit dem Facelift sind neue Assistenzsysteme für den Kuga verfügbar. Sinnvoll ist das Technologie-Paket für 1050 Euro, es hält Totwinkel-Warner, Fahrspur- und Fernlicht-Assistent, Verkehrsschilderkennung und aktiven Bremsassistenten bereit. Letzterer ist statt bis 30 km/h jetzt bis Tempo 50 km/h tätig. Parksensoren vorn und hinten sowie ein Parkassistent sind für 750 Euro erhältlich. Bi-Xenonscheinwerfer kosten von 1040 Euro an, sie sind nur in der Spitzenversion inklusive.

Mit 2,69 Meter Radstand bietet der Kuga viel Platz. Das gut zu beladende Gepäckabteil hinter der breiten, auf Wunsch elektrisch aufschwingenden Heckklappe fasst 456 bis 1653 Liter, die Zuladung fällt mit 636 Kilogramm üppig aus, bis zu 1,9 Tonnen darf der familienfreundliche Viertürer an den Haken nehmen. Die neigungsverstellbaren Lehnen der geteilten Rückbank klappen auf Knopfdruck nach vorn. Verschiebbare Fondsitze wie im VW Tiguan gibt es leider nicht.

Den Spagat zwischen ruhigem Gleiten und dynamischer Kurvenhatz schafft der Kuga dank fein austarierter, komfortabler Federung und präziser Lenkung mühelos, das können sie einfach bei Ford. In der Stadt aufgrund seiner Größe gerade noch übersichtlich, fährt sich das SUV handlich und agil. Auch bei höherem Tempo bleibt der Kuga spurtreu und dazu absolut langstreckentauglich. Das beste Drehmoment des kraftvollen, gut gedämmten Selbstzünders von 370 Newtonmeter liegt zwischen 2000 und 2500 Umdrehungen in der Minute an. Bei 120 km/h auf der Autobahn schnurrt die Maschine mit knapp über 2000/min, 1800/min sind es bei Tempo 100 km/h. In 10,1 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 194 km/h. Etwas mehr wäre wünschenswert, aber es müssen halt gute 1,6 Tonnen bewegt werden. Den Verbrauch maßen wir mit 7,5 bis 8,0 Liter, er lag im Durchschnitt bei 7,7 Liter und damit um exakt drei Liter über dem unrealistischen Normwert. Der Tank fasst 60 Liter.

Mit der Überarbeitung des Kuga hat Ford einige Kritikpunkte des Vorgängers ausgemerzt. Dank überzeugender Performance ist uns um seine Zukunft nicht bange – obwohl die Konkurrenz groß ist.