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ESL One Turnier: Das aktuelle Sportstudio

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Kein Großkonzert, sondern ein Großereignis: E-Sport füllt größte Hallen sofort. Hier ein Blick auf die ESL-One-Veranstaltung in der Barclaycard-Arena in Hamburg.

Zehntausende schauen in der Arena zu, wenn sich die Helden des elektronischen Sports treffen. Das Turnier ESL One lockt immer mehr Menschen.

Ist das Sport, wenn Menschen ihre Computerspiele spielen? Der Begriff E-Sport legt es nahe, und es gibt immer mehr dieser Wettkämpfe, die wie eine herkömmliche Sportveranstaltung an einem zentralen Ort ausgetragen werden. E-Sport gibt es als Individualsport oder als Mannschaftssport, man benötigt motorische und geistige Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Wir besuchten Ende Oktober die ESL One in der Barclaycard Arena in Hamburg. ESL steht für Electronic Sports League, und in Hamburg waren 15.000 Zuschauer zugegen. Gespielt wurde Dota 2, ein komplexes Video-Strategiespiel, in dem acht Teams gegeneinander antraten und versuchten, die virtuellen Figuren der jeweils anderen Teams zu zerstören, um schließlich deren Basis einzunehmen. Dota 2 ist ein Strategiespiel.

Gefragt sind Überblick, Schnelligkeit und Teamarbeit. Eine Art Schach, bei dem statt Holzfiguren virtuelle Spielfiguren in Stellung gebracht werden. Auf der ganzen Welt spielen mehr als elf Millionen Menschen Dota 2. Die besten Spieler geben bis zu 400 Klicks in der Minute – also mehr als sechs pro Sekunde – als Befehle per Maus und Tastatur an ihre virtuellen Charaktere weiter.

Die ESL One in Hamburg ist Teil einer Turnierreihe. Publikum und Teams sind international. Mit dabei zwei deutsche Superstars des E-Sports: Adrian Trinks und Kuro Salehi Takhasomi, einer der auch finanziell weltweit erfolgreichsten E-Sportler. Der 24 Jahre alte gebürtige Iraner hat in seiner Karriere bereits mehrere Millionen Euro an Preisgeldern erspielen können.

Die Veranstaltung läuft wie eine Mischung aus Kinobesuch und Sportveranstaltung ab. Während auf der Bühne zwei Teams aus jeweils fünf Spielern gegeneinander antreten, nimmt das Publikum auf dem Parkett und den Rängen der Halle Platz, verfolgt das Geschehen auf drei überdimensionalen Bildschirmen und fiebert so in Echtzeit mit.

Die Zuschauer bekommen dabei jedoch nie dasselbe zu sehen wie die Spieler auf der Bühne. In der Regie werden jeweils die Teile des Spielfeldes ausgewählt, auf denen sich das digitale Geschehen abspielt. Denn das ganze Spielfeld auf einmal einzublenden wäre zu unübersichtlich und selbst auf den drei Bildschirmen nicht zu begreifen. Doch auch unter Anleitung der Regie, welche die Besucher fachkundig durch den virtuellen Wettstreit führt, ist der Spielablauf für Laien fast unmöglich zu verstehen. Um die Spielzüge nachvollziehen zu können, welche die Profis auf ihren Computerdisplays vollführen, ist eigene Spielerfahrung unentbehrlich.

Das Game beginnt

Dota 2 hat einen festen Platz in der E-Sport-Szene. Gespielt wird in Teams von fünf Spielern, jeder von ihnen hat eine eigene Aufgabe, spielt auf einer Position. Am Anfang eines jeden Spiels steht der „Draft“. In dieser Phase wählen die Spieler ihre Charaktere aus, die sie später auf dem Spielfeld bewegen werden. 113 dieser Helden stehen zur Verfügung. Das Interessante ist, dass es keinen Helden zweimal gibt. Wählt also ein Team einen Charakter aus, ist dieser für das gegnerische Team nicht mehr spielbar.