Mode & Design

Pirelli-Kalender 2018: „Alice im Wunderland“ mal anders

• Bookmarks: 2


Verwunschen wirkend blickt Duckie Thot den Betrachter an. „Es ist der Eingang“, sagt Fotograf Tim Walker über sein Lieblingsbild im Kalender 2018 des Reifenherstellers Pirelli.

Naomi Campbell, Sean „Diddy“ Combs, Whoopi Goldberg und ein paar umwerfend schöne, schwarze Models: Der Pirelli-Kalender 2018 ist eine Hommage an schwarze Menschen. Fotograf Walker hofft, dass seine Botschaft ankommt.

Bis in die Fingerspitzen streckt sie die Pose. Verwunschen wirkend blickt Duckie Thot den Betrachter an, ihr Abbild von einer Fischauge-Linse verzerrt. „Es ist der Eingang“, sagt Fotograf Tim Walker über sein Lieblingsbild im Kalender 2018 des Reifenherstellers Pirelli, der als einer der wichtigsten Gradmesser anspruchsvoller Fotografie gilt. Mit dem Thema „Alice im Wunderland“, dargestellt von ausschließlich schwarzen Protagonisten, hat Walker sich Großes vorgenommen.

Seine 28 Aufnahmen sind im wörtlichen Sinne fantastisch. Es ist eine Traumwelt, eine unwirkliche Szenerie, die Walker in einem nur dreitägigen Shooting in London zum Leben erweckt hat. „Als Fotograf konnte ich Alice nicht noch einmal erzählen, wie ich sie schon eine Million Mal gesehen habe“, sagt Walker. Warum, so habe er sich gedacht, kann Alice nicht auch schwarz sein? Nun beginnt die Erzählung mit Thot, jenem südsudanisch-australischen, gerade einmal 22 Jahre alten Model, das Walker als „unfassbar anmutig“ beschreibt.

1964 hatte der italienische Reifenhersteller Pirelli erstmals einen Kalender herausgebracht und ihn an Freunde des Unternehmens verschenkt. Damals stand noch die erotische Aktfotografie im Vordergrund. Über die Jahre wandelte sich der Kalender zum gesellschaftlichen Gradmesser und zur Messlatte der Fotografie. Jedes Jahr wurden Star-Fotografen und Topmodels engagiert. „Wenn man an den Pirelli-Kalender denkt, bin ich nicht das Gesicht, das einem in den Sinn kommt, das weiß ich“, sagt Schauspielerin Whoopi Goldberg in einem Kurzfilm zum Kalender. „Aber ich weiß auch, dass viele Menschen wollen, dass jemand wie ich dort auftaucht – und hier bin ich.“