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Konflikt um Unabhängigkeit: Katalanen glauben: Hartes Vorgehen wird Separatisten nützen

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Ein Demonstrant protestiert am Sonntag in Barcelona gegen die Inhaftierung früherer katalanischer Regierungsmitglieder

Die spanische Justiz geht entschlossen gegen die katalanischen Separatisten vor – doch das werde die Unabhängigkeitsbewegung eher noch stärken, glauben die Katalanen laut einer Umfrage.

Eine große Mehrheit der Bewohner Kataloniens ist einer Umfrage zufolge davon überzeugt, dass das harte Vorgehen der spanischen Justiz gegen die katalanischen Separatisten der Unabhängigkeitsbewegung der Region neue Stärke verleihen wird. In einer am Sonntag veröffentlichen Erhebung des angesehenen Madrider Meinungsforschungsinstituts GAD3 äußerten knapp 70 Prozent der Befragten die Ansicht, dass die Anordnung von Untersuchungshaft für acht Politiker der abgesetzten Regionalregierung in Barcelona bei den katalanischen Wahlen am 21. Dezember zu einer Zunahme der Unterstützung für die separatistischen Parteien führen wird.

Der frühere katalanische Regierungsvize Oriol Junqueras und sieben frühere Minister sitzen seit Donnerstag auf Anordnung der zuständigen Richterin am Madrider Staatsgericht in U-Haft, nachdem sie zuvor vernommen worden waren. Der frühere Regionalpräsident Carles Puigdemont und vier ehemalige Minister hatten sich nach Belgien abgesetzt und waren der Vorladung nicht gefolgt. Gegen sie wurde deshalb ein Europäischer Fahdungs- und Haftbefehl erlassen. Am Sonntagmorgen stellten sich Puigdemont und seine vier katalanischen Begleiter in Brüssel der belgischen Polizei.

Grund für das Vorgehen der Justiz ist unter anderem der Unabhängigkeitsbeschluss, den das Regionalparlament am Freitag vor einer Woche verabschiedet hatte. Bei der Umfrage von GAD3, für die 1233 Einwohner der Region Katalonien befragt wurden, meinten knapp 60 Prozent, sie betrachteten die Justiz-Maßnahmen gegen die Separatisten als „ungerechtfertigt“. Ebenfalls knapp 60 Prozent meinten, der Vorwurf der „Rebellion“ gegen Puigdemont und dessen Mitstreiter sei nicht angemessen.