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Festnetz und Mobilfunk: Kommt das schnelle Internet?

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Für Übertragungsraten im Gigabit-Bereich werden Glasfasern gebraucht wie diese des italienischen Produzenten Prysmian

Alle Welt redet vom digitalen Zeitalter. Doch um Daten sicher und schnell zu übertragen, müssen Festnetz und Mobilfunk aufgerüstet werden. Die dafür benötigte Technik steht zur Verfügung.

Funklöcher sind die Schlaglöcher des digitalen Zeitalters. Ungewollt beendete Telefonate auf der Autobahn oder im Zug mögen nerven, im Einzelfall sogar ein wichtiges Geschäft verhindern. Doch viele mittelständische Unternehmer und Freiberufler, die abseits der großen Metropolen arbeiten, haben existentielle Sorgen: Sie kämpfen für einen schnelleren Internetanschluss, um im Wettbewerb bestehen zu können. Nun soll alles besser werden. Bis Ende 2018, so das Versprechen der noch amtierenden Bundesregierung, soll in Deutschland eine flächendeckende Breitbandversorgung sichergestellt werden. Parallel arbeiten Regulierungsbehörden und Telekommunikationsanbieter an der Normierung und dem Aufbau eines neuen, sehr viel schnelleren Mobilfunknetzes. Doch was dürfen wir wirklich erwarten?

Alles ist relativ, ganz besonders der Begriff „Breitband“. Die Internationale Fernmeldeunion – eine Tochterorganisation der Vereinten Nationen – sprach vor zehn Jahren vom Breitband bereits bei einer Datenrate von zwei Megabit in der Sekunde. Das war damals ausreichend für E-Mail und Internetsurfen. Mit der Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik sind jedoch die Ansprüche gewachsen. Ein langsamer DSL-Anschluss hat heute zwischen 6 und 16 Megabit pro Sekunde, und das Breitband-Versprechen der Bundesregierung bezieht sich auf eine Datenrate von 50 Megabit je Sekunde (MBit/s). Die Breitbandverfügbarkeit in Deutschland gemäß den Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gab Mitte 2016 weitere Auskünfte: Demnach standen mindestens 2 MBit/s für 99,9 Prozent aller deutschen Haushalte zur Verfügung. Mindestens 16 MBit/s erreichten jedoch nur 88 Prozent der Haushalte und 50 MBit/s lediglich 70 Prozent der Haushalte.

Wichtig für das Verständnis: Die offiziellen Werte beziehen sich auf das Herunterladen von Dateien. Die für das Hochladen zur Verfügung stehende Bandbreite ist in der Regel deutlich geringer. Eine technische Begründung hierfür gibt es nicht, vielmehr entscheidet der jeweilige Netzbetreiber, in welcher Richtung er welche Geschwindigkeit zulässt. Für professionelle Anwender, die etwa Konstruktionsdaten über das Netz versenden, stellt eine geringe Upload-Fähigkeit durchaus ein Problem dar. Ebenso wie die Tatsache, dass die theoretische Bandbreite in der Regel nicht erreicht wird. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur stehen nur 12,4 Prozent aller Nutzer die ausgewiesene Bandbreite tatsächlich zur Verfügung.

Im Büro des Autors standen zum Mess-Zeitpunkt – einem normalen Werktag – von den eigentlich bestellten 50 nur 34,65 Megabit je Sekunde zur Verfügung. Inwieweit der eigene Telekommunikationsanbieter sein Versprechen hält, kann jeder selbst messen, indem er die amtliche Seite breitbandmessung.de aufruft. Wichtig dabei: Nur wenn der Rechner mit einem Lan-Kabel direkt mit dem Router verbunden ist, wird das nicht verfälscht. Wer mit W-Lan arbeitet, sollte sich in die unmittelbare Nähe des Routers begeben. Dass zuvor alle anderen Anwendungen – auch auf den Geräten von Familienmitgliedern – gestoppt werden müssen, versteht sich von selbst.