Bedroht die Globalisierung nur Geringverdiener-Stellen in den reichen Ländern? Der Computerkonzern IBM zeigt, dass es um viel mehr geht – und wieso Leute Donald Trump unterstützen.
Dass die wirtschaftliche Globalisierung längst nicht nur das produzierende Gewerbe betrifft, zeigt besonders der amerikanische Computerkonzern IBM. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile 130.000 Mitarbeiter in Indien – mehr als in den Vereinigten Staaten. „IBM India ist im wahrsten Sinne ein Mikrokosmos des IBM-Konzerns“, sagte Vanitha Narayanan, der das Geschäft des Unternehmens auf dem asiatischen Subkontinent leitet, dem Finanzsender CNBC.
Verglichen mit dem Jahr 2007 habe sich die Zahl der IBM-Mitarbeiter damit ungefähr verdoppelt. Währenddessen entließ der Konzern in seinem Heimatland Angestellte in mehreren Wellen- mittlerweile soll die Zahl Schätzungen zufolge auf weniger als 100.000 geschrumpft sein.
Und IBM lässt von seinen indischen Mitarbeitern nicht nur eine spezielle Aufgabe erledigen, sondern eine Vielfalt an Tätigkeiten im IT-Bereich. „Das ist ein Weckruf. Es sind nicht nur einfache Stellen, sondern hoch anspruchsvolle Jobs, die weggehen“, sagte Ronil Hira, Professor an der Howard University, der sich mit den Folgen von Globalisierung und Migration beschäftigt.
Während Ökonomen generell die internationale Arbeitsteilung befürworten, weil sie unter dem Strich insgesamt vorteilhaft für alle sein kann, hat gerade der amerikanische Präsident Donald Trump eine andere Haltung in dieser Frage. Im Wahlkampf hatte er IBM ausdrücklich attackiert. Seither lässt er die öffentliche Kritik an dem Unternehmen bleiben.
Allerdings hat er eine Direktive unterzeichnet vor einigen Monaten, die einmal die speziellen Arbeits-Visa (H1-B) für niedriger bezahlte ausländische Mitarbeiter in der Technologiebranche einschränken soll. IBM war im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge der sechstgrößte Bezieher dieser Visa.