Unternehmen

Nie mehr vergeblich am Computer herumstöpseln

• Bookmarks: 3


Stecker vom Typ USB-C

Die USB-Technik vom Typ C setzt sich durch – aber nur langsam: Denn nicht nur störrische Unternehmen behindern den Fortschritt.

Es wäre sicherlich unnützes Wissen und trotzdem schön zu erfahren, wie viel Zeit die Menschheit eigentlich schon verschwendet hat beim Versuch, einen USB-Stick in einen Computer oder Laptop zu stecken. Niemals klappt das beim ersten Versuch. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass man die kleinen Speichermedien immer mindestens dreimal drehen muss, bis sie endlich in die Buchse passen. In nicht allzu ferner Zukunft wird das allerdings nicht mehr nötig sein. Zumindest wenn es nach denen geht, die hinter der Entwicklung dieses Systems stecken, das ausgeschrieben Universal Serial Bus heißt und inzwischen auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Markt ist.

Die jüngste Entwicklung namens USB Typ-C ist nämlich punktsymmetrisch, das bedeutet, dass man nun ein Verbindungskabel etwa zu einer Maus oder einer Tastatur oder eben einen USB-Stick nicht mehr falsch einstecken kann, weil er immer passt. Auf den Markt gekommen ist dieser Standard schon im Jahr 2014, doch erst langsam setzt er sich durch. Besonders neue Smartphones haben diese Anschlüsse nun serienmäßig eingebaut, auch Apple rüstet seine neuen Macbook-Laptops mit USB-C aus. „Im Jahr 2015 gab es davon praktisch null“, sagt Brad Saunders, der im Vorstand des USB Implementors Forum sitzt, dem Industrieverband hinter der Technik. Doch bis zum Jahr 2020 rechnet das Konsortium damit, mehr als drei Milliarden Geräte mit USB-Anschlüssen von Typ C ausgestattet zu haben. Das entspricht auch den Schätzungen der Marktforscher von IHS Markit, die prognostizieren, dass sich die Verbreitung von rund 500 Millionen in diesem Jahr in den nächsten zwei Jahren mehr als vervierfachen wird. „USB-C wird den Schnittstellenmarkt auf den Kopf stellen“, schreiben die Studienautoren in ihrem Bericht.

Von 1.0 bis 3.1

Das Potential der neuen Schnittstelle erklärt sich aus mehreren Gründen: Zunächst einmal ist es praktischer, zeitsparender und robuster. Die Anschlüsse sollen so ausgerüstet sein, dass Nutzer 10.000 sogenannte Steckvorgänge schaffen sollen, das sind siebenmal so viele wie noch beim Vorgänger. Also auch wer etwa sein Smartphone mit USB-C-Anschluss, also zum Beispiel das neue Modell Pixel von Google, zweimal am Tag auflädt, käme damit mehr als 13 Jahre aus. So lange hält freilich kein Smartphone, aber am Anschluss soll es künftig nicht mehr scheitern.

Hinzu kommt, dass USB seit jeher zwei Funktionen erfüllt: Man kann damit Daten übertragen und Geräte laden. Je neuer die Entwicklung von USB ist – angefangen hat alles bei 1.0, inzwischen sind wir bei 3.1 angelangt – desto besser wurden die Übertragungsraten. Die klassischen Anschlüsse, die jeder Computernutzer kennt und die auch heute überall Standard sind, erfüllen schon beide Zwecke. Mäuse oder Tastaturen werden über USB-Anschlüsse mit Computern verbunden, doch die Stromstärke ist recht gering. USB-Sticks oder Festplatten hingegen übertragen Daten von A nach B, dort wünschen sich Nutzer naturgemäß zunehmend schnellere Übertragungsraten. Mit besseren Prozessoren und Grafikkarten werden auch die Dateien größer, die übertragen werden sollen, ob es nun PDF-Dokumente, Fotos oder Videos sind. Und mit zunehmender Geschwindigkeit des Internets würden drahtlose Verbindungen der Datenübertragung via USB den Rang ablaufen. Cloud-Services haben derzeit enormen Zulauf, nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Privatnutzern, egal ob sie nun die iCloud von Apple oder die Datenwolken von Google oder Amazon benutzen.