Wirtschaft

Frankreich will Ende des Verkaufs von Autos mit Verbrennungsmotor

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Bei Elektroautos logischerweise überflüssig: Die Auspuffrohre, im konkreten Fall die eines Diesel-Pkw

Frankreichs Umweltminister will das Land bis 2050 CO2-neutral machen. Dazu will er von 2040 an den Verkauf von Diesel- und Benzinautos unmöglich machen.

Politiker blicken gerne weit in die Zukunft. Dabei machen sie gelegentlich Versprechungen für Zeiten, in denen sie voraussichtlich längst nicht mehr im Amt sein werden. Der französische Umweltminister Nicolas Hulot, 62 Jahre alt, hat in Paris am Donnerstag gesagt, dass in Frankreich im Jahr 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren erworben werden können. „Wir kündigen hiermit das Ende des Verkaufs von Autos mit Benzin- und Dieselmotoren für 2040 an“, sagte Hulot – ohne große weitere Kommentare.

Er schloss lediglich an, dass die Regierung „die Autohersteller ermutigen wird, Innovationen durchzusetzen und Marktführer auf dem Gebiet des Umweltschutzes zu werden“. Zudem hätten sich Länder wie Indien, Norwegen und die Niederlande ähnliche Ziele gesetzt. Ab 2040 sollen in Frankreich also nur noch Elektroautos verkauft werden.

„In 23 Jahren kann viel passieren“

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Nicolas Hulot ins Kabinett geholt, um sein Umweltimage aufzupolieren. Der frühere Fernsehjournalist ist einer der beliebtesten Prominenten Frankreichs, aber auch über die Landesgrenzen hinaus ein angesehener Umweltschützer.

Unter den französischen Autoherstellern löste der Plan zunächst keinen erkennbaren Schrecken aus – entweder weil sie ihn für harmlos, weil komplett unkonkret halten, oder weil sie glauben, die Herausforderung zu meistern. „Unser Plan lautet bereits, bis 2023 vier von fünf Autos mit elektrifiziertem Antrieb zu verkaufen“, sagte eine Sprecherin von PSA Peugeot Citroën. Das schließt freilich auch Hybridmodelle ein.

„In 23 Jahren kann zwar viel passieren, aber dieses Ziel von 2040 erscheint mir doch sehr kompliziert zu sein“, meinte hingegen Pascal Pennec, stellvertretender Chefredakteur der Fachzeitschrift „Auto Plus“.

Bis 2050 will Frankreich CO2-neutral sein

Dass es Hulot nicht an Ehrgeiz mangelt, war freilich zuvor schon bekannt. Das gilt auch für seine anderen, am Donnerstag verkündeten Ziele. 2022 will Frankreich schon keine Genehmigungen mehr für die Energieproduktion auf der Basis von Kohle erteilen. Die Öl- und Gasförderung ist damit auch betroffen. Bis 2050 will Frankreich zudem landesweit eine neutrale CO2-Bilanz aufweisen. Das heißt, dass genauso so viel CO2 ausgestoßen wird, wie Bäume und Pflanzen sowie eventuell die CO2-Speicherung im Boden aufnehmen. Die Vorgängerregierung hatte noch das Ziel ausgerufen, die CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2050 zu vierteln.

Obendrein will die Regierung dafür sorgen, dass erneuerbare Energien Preisvorteile erhalten. Eine Tonne CO2 solle im europäischen ETS-Handelssystem im Jahr 2030 mehr als 100 Euro kosten, sagte der Minister. Schon in den vergangenen Wochen war spekuliert worden, dass die französische Regierung für den Tonnenpreis des Kohlendioxids in Europa einen Mindestpreis durchsetzen wolle. Die Rede war von 30 Euro, was etwa dem Fünffachen des aktuellen Niveaus entsprechen würde.

Der Tonnenpreis des Handelssystems gilt als so niedrig, dass er keine Anreize zur Emissions-Minderung setzt. Auf der anderen Seite wendet sich die Industrie gegen neue Belastungen.