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Anleger machen nach Macrons Sieg Kasse

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Die Bullen haben im Moment an der Börse das Sagen.

Nach dem klaren Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen klettert der Dax kurz auf einen neuen Rekordstand. Im weiteren Verlauf kommt es zu Gewinnmitnahmen. Experten warnen derweil vor Übermut an den Börsen.

Der pro-europäische Wahlsieg in Frankreich hat den Dax am Montag zum Handelsauftakt in neue Rekordhöhen geschickt. Unterstützung kam zudem von starken Industrie-Daten aus Deutschland. Nach einem Sprung auf 12.762 Punkte gab der deutsche Leitindex seine Gewinne jedoch rasch ab und verlor zuletzt 0,20 Prozent auf 12.691,62 Zähler. Da das Wahlergebnis letztlich bereits eingepreist worden sei, habe es keine nennenswerten Marktreaktionen mehr gegeben, sagte ein Börsianer.

„Macrons Sieg wurde an den Börsen seit dem ersten Wahlgang bereits zwei Wochen lang gefeiert“, stellte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners fest. Der Dax hatte seit dem 23. April 5,5 Prozent, der CAC40 sogar 7,4 Prozent zugelegt.

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An den Börsen überwog allerdings die Erleichterung. Macrons Rivalin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National hatte ihr Land aus der EU und der Euro-Zone führen wollen. „Europa atmet auf und die Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone ist vorerst abgewendet“, sagte Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel. „Die aktuelle Handelswoche wird zeigen, wie viel Anlagebedarf bei den Investoren noch da ist oder ob die Aktienrally mit dem Sieg Macrons erst einmal vorbei ist.“

Viele Börsianer halten nach den Gewinnen seit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten im November eine Korrektur für überfällig. „Nach diesem Höhenflug ist der Dax überkauft und reif für eine Korrektur“, sagte Analyst Christian Henke von IG Markets.

Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen verwies zudem auf erste, sich abzeichnende Widerstände gegen Reformvorhaben von Macron und sieht auch in den am Morgen veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus China einen leichten Stimmungsdämpfer. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt läuft der Außenhandel zwar gut, aber nicht ganz so rund wie erwartet. Die Daten aus der deutschen Industrie hingegen waren noch stärker als erwartet ausgefallen: Im März stiegen die Aufträge deutlicher als Experten prognostiziert hatten. Auch der Zuwachs im Februar wurde nach oben korrigiert.

Am Devisenmarkt deckten sich die Anleger in Asien zunächst mit dem Euro ein, der über 1,10 Dollar kletterte und damit so hoch wie kurz nach der Wahl von Trump notierte. Doch im Verlauf drückten auch hier Gewinnmitnahmen. Die Gemeinschaftswährung pendelte sich am Vormittag um 1,0960 Dollar ein, womit sie leicht unter dem Freitagsschluss notierte.

Am Rentenmarkt kauften die Anleger französische Staatsanleihen, deren Renditen entsprechend abrutschten. Im zehnjährigen Bereich schrumpfte der Abstand zu den in Europa führenden deutschen Bundesanleihen auf den niedrigsten Stand seit dem 10. November.

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