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Den Klang ohne Umweg ins Ohr gebracht

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Bose QC 30, Beats X, Audeze iSine 10 und Libratone Q Adapt im Vergleich

In-Ear-Hörer sind praktisch, weil sie sich in der Hosen- oder Jackentasche verstauen lassen. Über ihre Qualität entscheidet nicht nur der Klang. Auch die Bauform ist wichtig.

Der einfachste Weg zum Hörgenuss scheint noch immer der Kopfhörer im Ohr zu sein. Man fällt damit kaum auf. In-Ear-Hörer lassen sich in der Hosen- oder Jackentasche verstauen. Zu Winterzeiten stören sie auch nicht beim Tragen einer Mütze. Die kleine Bauart könnte also ein großer Vorteil sein.

Doch die Entscheidung für ein bestimmtes Modell ist keineswegs einfach. Im Gegensatz zu den auf den Ohren sitzenden Varianten bestimmt der äußere Gehörgang des Nutzers, wie ein In-Ear-Modell klingt. Verschiebungen im Sitz von nur wenigen Millimetern können bereits dazu führen, dass die Geräte unterschiedlichen Sound haben. Das kann man anschaulich testen, wenn man den kleinen Schallgeber etwas tiefer in den Gehörgang drückt. Natürlich vorsichtig. Tiefere Frequenzen werden dann deutlich lauter, der Gesamteindruck ändert sich.

Der Sitz der In-Ear-Apparate wird auch durch die Bauform beeinflusst. So entlasten Modelle, die über den Nacken gelegt werden, etwas den Zug, der durch herunterhängende Kabel entstehen kann. Gleiches gilt für Produkte, bei denen die Kabelführung oberhalb des Ohrs verläuft oder die mit einer Art Spange ans Ohr geklemmt werden. Das Gehäuse selbst kann variieren. So gibt es einen Trend zur ovalen Bauform an der Seite, dort, wo der Schall austritt. Auf diese Weise sitzt das Gehäuse besser im Ohr, und die Membranfläche wird auch größer.

Neben der Bauform haben sich drei Verbindungswege für die Übertragung der Musik etabliert: 3,5-Millimeter-Klinke, Apples Lightning-Anschluss und Bluetooth. Die beiden zuletzt genannten Arten eignen sich insbesondere für das aktuelle iPhone 7, weil dieses keinen Klinken-Ausgang mehr hat. Die Zeiten, in denen man einen Kopfhörer kaufte, um ihn mit einem beliebigen Smartphone zu verbinden, sind also vorbei. Hier ist Aufmerksamkeit geboten.

Wenig verbreitet, aber zunehmend beliebt sind In-Ear-Modelle mit aktiver Geräuschunterdrückung. Obwohl die Geräte dieser Gattung ohnehin schon die Eigenschaft haben, die Außengeräusche gut abzuschirmen, setzen einige Hersteller zusätzlich Anti-Noise-Cancelling, also Gegenschall ein. Sie müssen dafür noch ein oder mehrere Mikrofone sowie einen kleinen Chip im Gehäuse unterbringen, um die unerwünschten Geräusche zu kompensieren.

Für unseren Test haben wir vier Modelle gewählt, die sich hinsichtlich Bauform, Konnektivität, Schallwandlerprinzip, Geräuschunterdrückung und Preis unterscheiden: Bose QC 30, Beats X, Audeze iSine 10 und Libratone Q Adapt.

Bose QC 30

Der Bose QC 30 für 250 bis 300 Euro hat die originellste Bauform: Elektronik und Akku befinden sich in einem starren Kragen, den man um den Hals legt. Die Ohrhörerchen baumeln an kurzen Kabeln, das übliche Wirrwarr entfällt auf diese Weise. Den Nackenbügel spürt man kaum. Wer öfter am Tag die Ohrenstöpsel einsetzt oder entnimmt, ist mit dieser Lösung gewiss zufrieden. Der Musikzuspieler lässt sich nur mit Bluetooth ankoppeln, und zum Laden des Akkus benötigt man ein Ladegerät mit Micro-USB-Anschluss, das nicht zum Lieferumfang gehört.

45335756 Bose QC 30: Kurze Kabel, guter Sitz, dazu kommt ein Nackenbügel

Ferner will der Ohrhörer mit App gesteuert werden. Der Hintergrund: Die Feineinstellungen für die aktive Nebengeräuschunterdrückung lassen sich am bequemsten per Fingerwisch in der Smartphone-Software vornehmen. Verzichtet man auf die Musikwiedergabe, kann man allein mit der Nebengeräuschunterdrückung interessante Experimente veranstalten. Unterhalb des Maximalpegels ist, wie bei allen Geräten mit Antischall, ein leichtes Rauschen zu hören. Aktiviert man das volle Programm, arbeitet die Nebengeräuschunterdrückung verblüffend gut, selbst ohne Musikbeschallung.