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Innogy-Spekulationen treiben RWE-Kurs

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VoRWEg geht Innogy.

Spekulationen um einen Verkauf von Innogy treiben derzeit den Kurs von RWE. Dabei wäre das nicht unbedingt eine gute Nachricht.

Am deutschen Aktienmarkt stechen am Dienstag die Aktien des Energiekonzerns RWE und seiner Tochtergesellschaft Innogy hervor. Während der Aktienkurs des Ökostromkonzerns um 3,7 Prozent steigt, legt RWE um fast 6 Prozent zu.

Grund sind Spekulationen um einen Verkauf weiterer Anteile von Innogy durch RWE. Der Konzern hatte am Morgen klar gestellt, dass er nach einem Beschluss des Aufsichtsrats anlässlich des Börsengangs 2015 Innogy-Anteile grundsätzlich abverkaufen könne, bis die Beteiligungshöhe nur noch bei 51 Prozent liege.

Bloomberg unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet. Genau wie Engie hatte RWE sich eigentlich auch nicht zu Marktgerüchten äußern wollen.

An der Börse ist Innogy derzeit etwa 19,3 Milliarden Euro Wert, die RWE-Beteiligung wäre damit 14,8 Milliarden Euro wert. Ein Verkauf von 26 Prozent könnte dem Konzern demnach rund 5 Milliarden Euro einbringen. Der Innogy-Kurs war am Montag im Späthandel auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als 6 Prozent gestiegen. Demgegenüber ist der Kurs jedoch am Dienstag wieder zurück gekommen. Engie käme als Käufer grundsätzlich in Frage, will er sich doch mit Blick auf die Veränderungen in der Branche schlanker aufstellen und in erneuerbare Energien investieren.

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„Das regt die Übernahmefantasien für Innogy und den ganzen Sektor an“, kommentierte ein Aktienhändler. „Sollte es tatsächlich zu einer Offerte kommen, könnten andere ihren Hut in den Ring werfen und es könnte zu einem Bieterwettstreit kommen.“

Den Kurs der RWE-Aktie stützt zudem, dass gegenüber den vorläufigen Zahlen vom 22. Februar einige Lichtblicke zu vermelden waren. So soll im laufenden Jahr der operative Gewinn erstmals seit 2012 wieder steigen. Die Hoffnung ruht dabei auf Innogy. Von der Tochtergesellschaft verspreche man sich eine hohe und stabile Dividende, heißt es im Geschäftsbericht.

Abhängigkeit von Innogy macht Verkäufe weniger wahrscheinlich

Für 2016 kassiert der Mutterkonzern von seiner Tochter eine Gewinnbeteiligung von 683 Millionen Euro. Die Ergebnisse der Kohle- und Gaskraftwerke sollen aber deutlich schlechter ausfallen. Diese Abhängigkeit von Innogy spricht indes deutlich gegen einen Verkauf einer Mehrheit und macht auch die Abgabe sehr großer Pakete weniger wahrscheinlich.

Für 2017 soll an die Stammaktionäre wieder eine Dividende ausgeschüttet werden. Diese soll 50 Cent je Aktie betragen und in den Folgejahren mindestens genauso hoch sein. Das verleiht der Aktie eine Dividendenrendite von immerhin 3,4 Prozent.

Kein Geschäft ohne Innogy?

Analysten sehen RWE derzeit gemischt. Zwar gab es in jüngster Zeit einige Hochstufungen. Das Analysehaus RBC Capital etwa sieht ein Potential von gut 36 Prozent. Wichtiger als die endgültigen Jahresresultate des Energiekonzerns sei der positive Ausblick auf 2017, meint Analyst John Musk. Er befindet sich damit aber allein am oberen Ende der Spanne der Schätzungen, genauso wie am unteren Ende sein Kollege Sam Arie von der UBS. Dieser rät zum Verkauf und geht von einem Minus von ebenfalls 36 Prozent aus. Die Mehrheit der Analysten sieht dagegen wenig Spielraum nach oben oder nach unten.

Ein Verkauf von Innogy muss übrigens nicht positiv sein. In diesem Fall habe RWE zwar viel Geld, aber kein nachhaltiges Geschäftsmodell, sagte Erkan Aycicek, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg der Nachrichtenagentur Bloomberg.