Unternehmen

VW-Betriebsratschef warnt vor Hype um Elektroautos

• Bookmarks: 2


Bernd Osterloh steht dem „Hype“ um Elektroautos skeptisch gegenüber.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh spricht im Interview über Chancen und Risiken der Elektromobilität und über die Frage, ob die Fahrzeuge wirklich CO2-neutral sind.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat vor einem Hype um die Elektroautos gewarnt. „Damit das nicht falsch verstanden wird: Ich unterstütze die Wende zur Elektromobilität“, sagte er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Samstagausgabe). „Ich wundere mich nur manchmal über den Hype.“ Er frage sich, „ob bei diesem Hype um Elektromobilität immer alle bedenken, was an ungelösten Fragen daran hängt.“ Das Elektroauto werde sich durchsetzen, wenn Reichweite und Preis stimmen.

Ihm kämen in der Debatte über die Elektromobilität aber die Themen Infrastruktur und CO2-Belastung über die gesamte Wertschöpfungskette zu kurz. Wenn die Wende zur Elektromobilität so rasant kommen wird, wie es jetzt erwartet wird, „dann haben wir bei der Infrastruktur ein Riesenproblem, das wir in zwei, drei Jahren nicht so einfach lösen werden“. Wenn eine Batterie künftig in 15 Minuten geladen werden soll, sei dafür eine Riesen-Volt-Leistung notwendig. Wenn in einer Straße drei Autos stehen und gleichzeitig laden, „dann kann es bei unserer Infrastruktur sein, dass in der ganzen Straße das Licht ausgeht“.

Nicht nur Elektro, sondern auch Hybrid und Brennstoffzelle

„Sprechen wir über sämtliche Auslöser für das klimaschädliche CO2, oder sprechen wir nur darüber, dass beim Elektroauto hinten nichts rauskommt, also dass es lokal beim Fahren keine Abgase gibt?“, sagte Osterloh weiter. „Von der energieintensiven Herstellung des Produkts bis zur Batterie, über ihr Recycling bis hin zur Stromerzeugung, also den Quellen für das Laden – man muss schon genau hinsehen, was da für CO2 entsteht.“ Er kritisierte in dem Zusammenhang auch die Vorgaben der EU zum Klimaschutz, „die nur auf den Auspuff abzielen“. Würde man die Nachhaltigkeit der vorgelagerten Fahrzeugproduktion in die Betrachtung einbeziehen, ändere sich das Bild beim Vergleich zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor schnell.

F.A.Z.Mehr dazu in der F.A.Z. vom 24.12.2016.Am Vorabend schon in der F.A.Z.-Appund als E-Paper.

„Doch das Leben eines Fahrzeugs beginnt nicht mit der Fahrt aus dem Autohaus und es endet auch nicht mit der letzten Abmeldung“, sagt Osterloh. Volkswagen wird seiner Ansicht nach deswegen über viele Jahre noch verschiedene Antriebskonzepte vorantreiben: Elektro, Verbrenner, Hybride und auch die Brennstoffzelle. „Ich will hier nicht den Eindruck erwecken, ich sei ein Freund der Verbrennungsmotoren“, sagt er. „Aber wir müssen ein paar Fragen klären, die noch ungelöst sind, und den Menschen keinen Sand in die Augen streuen.“