Familie

Nicht mit Indien

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Gewiss, von der Ukraine bis hin zu vielen US-Bundesstaaten gibt es weltweit noch viele Orte, an denen das Leihmutterwesen legal ist. Doch dass – nach Thailand im vergangenen Jahr – nun auch Indien Ausländern untersagt, indische Frauen als Dienstleister in Sachen Schwangerschaft in Anspruch zu nehmen: Das ist ein deutliches Signal des wachsenden Unbehagens. Indien, das Land des preisgünstig erfüllbaren Kinderwunsches, macht nicht mehr mit beim großen Geschäft mit der guten Hoffnung.

Nun sollte man es nicht pauschal verdammen, wenn Frauen sich bereit finden, befruchtete Eizellen für andere auszutragen. Es gibt sie durchaus, die altruistische Leihmutterschaft, die selbstlose Hilfe zur Erfüllung eines fremden Kinderwunsches. Deshalb sollte man über Leihmütter nicht moralisch rechten.

Richtig ist allerdings auch: In vielen Staaten, die Leihmutterschaft erlauben, hat sich daraus ein Milliardengeschäft entwickelt. Leidtragende sind oft genug die Leihmütter, die entweder schlecht entlohnt werden oder ganz leer ausgehen, wenn – wie so oft – die künstliche Befruchtung fehlschlägt. Deutschland hat sich längst, mit guten Gründen, für ein Verbot der Leihmutterschaft entschieden. Die Entstehung kommerzieller Geburtenindustrien in anderen Ländern lässt sich damit freilich nicht verhindern. Das können nur die jeweiligen Staaten selbst. Indien hat hier einen wichtigen Schritt getan.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/leihmutterschaft-nicht-mit-indien-1.3135509