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Apple sucht die Kraft der Jugend

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Dieses Archivfoto von 1976 zeigt Steve Wozniak (links) und Steve Jobs an einem Computer. Ihr erstes mit dem angebissenen Apfel verkauftes Produkt war der Apple I. Computer im selben Jahr.

Die Kalifornier feiern ihren 40. Geburtstag als wertvollstes Unternehmen der Welt. Aber der Konzern kann nicht auf Dauer von vergangenem Ruhm zehren.

Es begann mit einem dreiseitigen Dokument. Am 1. April 1976 wurde der Grundungsvertrag fur die „Apple Computer Company“ unterzeichnet. Steve Jobs, der das Unternehmen prägen sollte wie kein anderer, demonstrierte schon damals seinen Eigensinn und unterschrieb in lauter Kleinbuchstaben. Anders als es seine uberragende Rolle in der Geschichte von Apple vermuten ließe, wurde er in dem Vertrag aber immer nur an zweiter Stelle genannt, wenn von den Grundern die Rede war. Vor ihm stand Steve Wozniak, der zweite Vater des Erfolgs von Apple, der dem Unternehmen nach weniger als zehn Jahren den Rucken kehrte. Es durfte einer der wenigen Fälle gewesen sein, in denen Jobs Wozniak den Vortritt gelassen hat. Denn Wozniak galt in seiner Zeit bei Apple als das stille Technikgenie im Hintergrund, wohingegen Jobs mit seinem Verkaufstalent das Rampenlicht suchte.

Hinter den beiden Steves ist in dem Vertrag aber noch der dritte und oft vergessene Mitgrunder Ronald Wayne aufgefuhrt. Das Dokument sprach Jobs und Wozniak jeweils 45 Prozent der Anteile an Apple zu und Wayne die verbleibenden 10 Prozent. Nicht einmal zwei Wochen nach der Grundung verabschiedete sich Wayne wieder von Apple und gab seine Anteile zuruck, wofur er 800 Dollar bekam. Der Grundervertrag wurde zu einem Sammlerstuck. Wenige Monate nach dem Tod von Steve Jobs im Jahr 2011 wurde er vom Auktionshaus Sotheby’s fur 1,6 Millionen Dollar versteigert.

Der Apfel wird nicht faul So sah er aus, der erste Mac. Ein Streifzug durch die Anfänge des Unternehmens, die ersten Erfolge und den neuen Apple Campus. Bilderstrecke

Seinen 40. Geburtstag feiert Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt. Und das Wort Computer ist aus dem Firmennamen verschwunden, denn Apple ist zu einem breiter aufgestellten Elektronikkonzern geworden. Den großten Teil seines Geschäfts macht das Unternehmen heute nicht mehr mit traditionellen Rechnern, sondern mit seinem iPhone-Handy. Daneben gibt es Geräte wie den Tabletcomputer iPad, die Digitaluhr Apple Watch oder den Fernsehempfänger Apple TV sowie diverse Dienstleistungen wie das Bezahl- angebot Apple Pay.

Der Konzern ist sagenhaft profitabel und hat in seinem jungsten Geschäftsjahr im Schnitt fast 150 Millionen Dollar Nettogewinn am Tag gemacht. Von einer Midlife Crisis, wie sie manche Menschen an ihrem 40. Geburtstag einholt, kann bei Apple keine Rede sein. Und doch ist es alles andere als gewiss, dass der Konzern seine Erfolgsgeschichte fortsetzen kann. Das Wachstum von Apple ist zuletzt fast vollständig zum Erliegen gekommen, und es gibt berechtigte Zweifel, ob der Konzern sich die Innovationskraft bewahrt hat, die ihn unter Steve Jobs ausgezeichnet hat.

„Ich wurde den Laden dichtmachen“

In seiner Anfangszeit wurde Apple zu einem Pionier in der Computerbranche. Bald nach der Grundung kam der „Apple II“ auf den Markt, einer der ersten erfolgreichen Personalcomputer. 1984 folgte der revolutionäre Macintosh, der erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche, die später vom Rivalen Microsoft kopiert und zum Standard wurde. Trotz seiner Vorreiterrolle hat Apple schon bald Marktanteile an billigere Rechner mit dem Windows-Betriebssystem von Microsoft verloren und musste sich mit einer Rolle als Nischenanbieter begnugen.