Europäische Union

EU-Minister verhandeln über Flüchtlingsquote

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Die EU-Innenminister wollen an diesem Montag in Brüssel noch einmal versuchen, eine verbindliche Quote zur Verteilung von zunächst 60.000 Flüchtlingen auszuhandeln.

Die Innenminister der EU-Staaten wollen an diesem Montag in Br&uuml-ssel abermals &uuml-ber die Umverteilung von 60.000 Fl&uuml-chtlingen innerhalb der Europ&auml-ischen Union beraten. Bei dem letzten Treffen Anfang Juli hatte es keine Einigung gegeben. Der Vorschlag der EU-Kommission, eine verpflichtende Quote einzuf&uuml-hren, war im Ministerrat gescheitert.

Die Staaten verabredeten nur, freiwillige Aufnahmezahlen zu melden.Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte angek&uuml-ndigt, Deutschland werde 9000 Fl&uuml-chtlinge aufnehmen.

Aus Diplomatenkreisen in Br&uuml-ssel hei&szlig-t es nun, man sei zuversichtlich, dass die vereinbarte Zahl diesmal erreicht werde. Ab September sollen innerhalb von zwei Jahren 40.000 Fl&uuml-chtlinge zur Entlastung aus Griechenland und Italien auf die &uuml-brigen EU-Staaten verteilt werden. Zus&auml-tzlich soll 20.000 Personen aus Fl&uuml-chtlingslagern in Nordafrika Asyl in der EU gew&auml-hrt werden.

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Mit Blick auf die Beratungen hatte der Trierer Bischof Stephan Ackermann die EU-Staaten am Sonntag zu einer z&uuml-gigen und solidarischen L&ouml-sung aufgerufen: „Dass die EU-L&auml-nder es bisher nicht geschafft haben, insgesamt eine gerechtere und solidarische Verteilung der Fl&uuml-chtlinge zu vereinbaren, ist besch&auml-mend“, sagte Ackermann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies sei mit Blick auf L&auml-nder wie Jordanien, die T&uuml-rkei oder den Libanon, die deutlich mehr Syrer aufgenommen h&auml-tten, umso besch&auml-mender, sagte der Bischof, der Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) ist. „An der Fl&uuml-chtlingsfrage wird sich zeigen, wof&uuml-r wir in Europa stehen“, so Ackermann.

SPD besteht auf Einwanderungsgesetz

Unterdessen sprachen sich f&uuml-hrende CDU-Politiker gegen neue Forderungen in der SPD nach einem Einwanderungsgesetz aus. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl begr&uuml-ndete seine Ablehnung in der „Welt“ von diesem Montag damit, dass im Bundestag erst k&uuml-rzlich das Bleiberecht so ge&auml-ndert worden sei, „dass insbesondere j&uuml-ngere Menschen mit guten Integrationsleistungen einen verl&auml-sslichen Aufenthaltsstatus erhalten k&ouml-nnen“.

Strobl kritisierte, dass der Fall des 14 Jahre alten Fl&uuml-chtlingsm&auml-dchens Reem, der durch den „B&uuml-rgerdialog“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bekannt geworden war, zum Anlass f&uuml-r eine neuerliche Debatte genommen werde. „Statt nun angesichts des Rostocker M&auml-dchens aus einer Fl&uuml-chtlingsfamilie schon wieder nach neuen Gesetzen zu rufen, sollte man jene Bleiberechts&auml-nderung &uuml-berhaupt erst einmal wirksam werden lassen, die auf genau solche F&auml-lle zugeschnitten ist“, sagte der CDU-Innenpolitiker.

Laschet: SPD schmei&szlig-t alles durcheinander

Der nordrhein-westf&auml-lische CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet sagte, „die SPD schmei&szlig-t wieder alles durcheinander. Nat&uuml-rlich brauchen wir einfachere gesetzliche Regeln zur Einwanderung, aber das hilft dem M&auml-dchen Reem und tausenden anderen nicht weiter, da sie keine Neueinwanderer sind.“ Man brauche statt dessen einen Perspektivwechsel f&uuml-r Geduldete und Fl&uuml-chtlinge, die eine Bleibeperspektive haben. „Kinder abzuschieben, die seit vielen Jahren hier leben, zu den Klassenbesten geh&ouml-ren, Deutsch sprechen und gut integriert sind, ist absurd“, so Laschet.

Auch im Innenministerium herrsche Verwunderung &uuml-ber den SPD-Vorsto&szlig-, berichtet die „Welt“ weiter: „Wir haben das Bleiberecht f&uuml-r Kinder, die erfolgreich in Deutschland zur Schule gehen und perfekt Deutsch sprechen, gerade ge&auml-ndert“, sagte der parlamentarische Innen-Staatssekret&auml-r Ole Schr&ouml-der. Das Gesetz m&uuml-sse nur noch vom Bundespr&auml-sidenten unterschrieben werden. „Ich kann daher nicht nachvollziehen, was diese Forderung von Oppermann soll“, sagte Schr&ouml-der.

Oppermann hatte in der „Welt am Sonntag“ gesagt: „Es l&auml-uft etwas grundfalsch in Deutschland, wenn wir einerseits mehr Nachwuchs brauchen und andererseits junge, gut integrierte Fl&uuml-chtlinge von der Abschiebung bedroht sind.“ Er wolle deshalb „ein Einwanderungsgesetz, bei dem alle Einwanderer schnell Klarheit haben, ob sie bleiben k&ouml-nnen oder nicht. Junge, leistungsbereite Menschen, die sich integrieren wollen, m&uuml-ssen wir willkommen hei&szlig-en und d&uuml-rfen sie nicht abschrecken.“