Wirtschaft

„Unterschiede zu groß“: EKD-Vorsitzender kritisiert Managergehälter

• Bookmarks: 1


Heinrich Bedford-Strohm wirft gut verdienenden Managern einen Mangel an Verantwortungsbewusstsein vor. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung spricht sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche zudem für ein flexibles Renteneintrittsalter aus.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich kritisch zu den deutschen Managergehältern geäußert „Die Lohn-. und Gehaltsunterschiede sind insgesamt zu groß“, sagte Bedford-Strohm der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „ Wohlstand und Glück einer Gesellschaft müssen sich immer auch daran messen lassen, in welchem Ausmaß die Schwächsten davon profitieren.“

Mehr zum Thema

Er bezweifele, dass das Wohlergehen eines Unternehmens vom Millionengehalt für den Manager abhänge, fügte der Bischof hinzu. Wenn dies für einen Wirtschaftsführer ein entscheidendes Kriterium sei, dann offenbare es „einen Mangel an gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein“.

Darüber hinaus plädierte Bedform-Strohm für eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters: „Ich bin entschieden dafür, dass wir das Rentenalter flexibilisieren. Wer freiwillig länger arbeiten will, muss auch die Möglichkeit dazu haben.“

Auch eine Anlehnung an das skandinavische Modell schließt er nicht aus. Dort gibt es kein gesetzliches Renteneintrittsalter, das sich an einem bestimmten Lebensalter festmacht. Vielmehr können Arbeitnehmer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren selbst über den Zeitpunkt ihres Ausscheiden aus dem Erwerbsleben bestimmen.

Mit 65 oft noch „fit und produktiv“

„Wir sollten uns die Modelle für eine flexible Altersgrenze unbedingt genauer anschauen. Viele Arbeitnehmer empfinden es als entwürdigend, wenn ihnen der Arbeitgeber im Alter von 65 Jahren sagt: Du musst ausscheiden, obwohl du noch fit und produktiv bist“, sagte der Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche.

Am 28. April stellt Bedford-Strohm in Frankfurt die neue Denkschrift der EKD zum Thema Arbeit unter dem Titel „Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der Arbeitswelt“ vor.