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Konsumfreude: Die Aktien für die gute Laune

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Die Deutschen kaufen, bauen und reisen. Davon profitieren Unternehmen und ihre Aktien.

Wer hätte das gedacht: Die Deutschen als ehemaliger Sparweltmeister haben die Freuden des Konsumierens entdeckt. Vor wenigen Tagen wurde das sogar amtlich. Das Statistische Bundesamt gab bekannt: Der private Konsum ist im vierten Quartal abermals merklich gestiegen. Die Kauflaune ist nach Umfragen der Gesellschaft für Konsumforschung, die sich seit einigen Jahren nur noch GfK nennt, so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das freut auch einige Unternehmen, egal ob Baumärkte, Reiseveranstalter oder Hersteller von Luxusgütern wie Parfüms oder Uhren. Ihr Geschäft hängt von der Kauflust der Menschen ab.

Und damit auch ihre Aktienkurse. Die steigen seit vergangenem Jahr teilweise sehr deutlich. Und deutlicher als der Gesamtmarkt. Sie dürften weiter zulegen, denn die Gründe für den Kaufrausch bleiben. Da ist zum einen die gute Konjunktur in Deutschland. Dadurch haben die Menschen mehr Geld in der Tasche – durch ordentliche Lohnerhöhungen, die angesichts der niedrigen Inflation auch noch wirklich im Geldbeutel spürbar sind. Durch das Ende der Arbeitslosigkeit für viele, die wieder eine Stelle gefunden haben. Und jüngst auch durch den starken Rückgang der Benzin- und Heizölpreise. Dadurch bleibt mehr Geld für andere Ausgaben. Hinzu kommt: Es lohnt sich derzeit nur wenig, das zusätzliche Geld zu sparen: Denn die Zinsen sind fast auf null und Aktien sind nicht jedermanns Sache. Also dann doch lieber ausgeben.

Infografik / Die Deutschen konsumieren immer mehr / Aktien der Konsumgüterindustrie

Viele Branchen profitieren davon. Zum Beispiel die Baumärkte. Denn die Deutschen basteln derzeit besonders gerne an ihren Häusern und Wohnungen herum, wie die GfK herausfand. Die Ausgaben für Renovierungen sind im vergangenen Jahr um zehn Prozent im Vergleich zu 2013 gestiegen. Favoriten sind dabei ein neues Bad oder Küche oder die Modernisierung von Heizung und Dach.

Der profitabelste, wenn auch nicht der größte unter den Baumärkten ist Hornbach. Der Aktienkurs der Hornbach Baumarkt AG (es gibt auch noch die Hornbach Holding, die aber stark vom Wert der Immobilien abhängt) ist seit Mitte 2013 um rund ein Drittel gestiegen. „Hornbach sollte eindeutig vom beachtlichen Wachstum der Konsumausgaben profitieren“, schreiben die Analysten von Warburg Research in einer umfassenden Studie zu Konsumaktien. Auch Hersteller von Badeinrichtungen wie die Schweizer Geberit oder Villeroy &amp- Boch sollten davon begünstigt werden.

Infografik / Die Deutschen konsumieren immer mehr / Wofür das Geld ausgegeben wird

Sitzt das Geld etwas lockerer, geben es die Deutschen der GfK zufolge auch gerne fürs Reisen aus. Um sieben Prozent sind die Ausgaben dafür 2014 gestiegen. Reiseveranstalter wie TUI profitieren davon, ebenso Kreuzfahrtanbieter wie Royal Caribbean oder Carnival Cruises, die auch Aktien an der Börse plaziert haben. Sie wachsen nicht kräftig, aber dafür stetig.

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Oft stecken die Menschen zusätzliches Geld auch in schicke Kleidung oder Parfüms und hochwertige Kosmetik. Davon profitiert zum Beispiel die Handelskette Adler Modemärkte. Das deutsche Unternehmen ist börsennotiert, der Kurs hat sich seit dem Herbst 2012 mehr als verdoppelt. Adler verkauft in seinen Läden Mode vor allem an die Zielgruppe über 45, die stetig wächst und über ein sicheres Einkommen verfügt. Hauptfokus ist der Durchschnittsverdiener. 82 Prozent der Umsätze entstehen in Deutschland. Die Läden profitieren also direkt von der deutschen Kauflaune.

Infografik / Die Deutschen konsumieren immer mehr / Auch die Europäer sind optimistisch

Das ist bei vielen Luxusaktien nicht der Fall. Sie beliefern die ganze Welt. Daher machen sie derzeit in anderen Teilen Europas nicht so gute Geschäfte. Denn gerade in Südeuropa ist der private Konsum wegen der Sparpolitik der hochverschuldeten Eurostaaten nur schwach ausgeprägt. Aber dafür sprudeln die Umsätze in Nordamerika und einigen Ländern Asiens.

Bei den Luxusaktien gibt es derzeit eine sehr große Spannbreite zwischen erfolgreichen und unattraktiven Werten. Gute Geschäfte machen im Augenblick zum Beispiel der Schmuckhersteller Pandora, Dior und Hermès. Aber es geht eben auch schlecht: etwa bei Tod’s, Prada oder Swatch.

Infografik / Die Deutschen konsumieren immer mehr / Die Kauflaune der Deutschen steigt

Manch einem Verbraucher mag das eh alles zu soft sein. Er steht auf harte Ware. Etwa auf Motorräder. Ein Traum für jeden Biker ist eine Harley. In diesen guten Zeiten ist eher Geld dafür da als sonst. Und wenn es nicht für die eigene Maschine reicht, so vielleicht wenigstens für die Aktie von Harley-Davidson. Sie gibt es im elektronischen Xetra-Handel schon für 55 Euro.