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Gebogene Ultra-HD-Fernseher: Parabolisches Vergnügen

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Mit acht Millionen Pixeln und Diagonalen von über eineinhalb Metern machen sich Ultra-HD-Fernseher in den Ladenregalen breit. Taugen sie für großes Heimkino?

Dortmund noch von der Champions League schlapp, Wolfsburg wacker, aber zu schwach im Abschluss: Ein Weltklasse-Spiel sieht anders aus. Aber wir hatten trotzdem jede Menge Spaß. Denn das Halbfinale im DFB-Pokal schauten wir uns auf einem der neuen Super-Fernseher an, einem Apparat, der mit drei Eigenschaften besticht.

Die erste ist seine schiere Größe: Kaliber 65 Zoll melden die Datenblätter, das entspricht einer Schirmdiagonale von 163 Zentimetern. Die zweite: Das Gerät gehört zur Ultra-HD-Klasse mit rund acht Millionen Bildpunkten, also einem so feinen Raster, dass es selbst aus kurzem Betrachtungsabstand nicht mehr zu erkennen ist. Die dritte: Die Bildschirmfläche formt eine schwungvolle Innenkurve – und ahmt damit die Großleinwand in Kino-Palästen nach.

Umstrittene Eigenschaften

Mindestens zwei dieser Eigenschaften sind umstritten: Braucht man das Mega-Raster heute schon – oder erst, wenn entsprechend fein aufgelöstes Bewegtbild-Material die Technik ausreizt? Und wozu die Krümmung? Wir haben exemplarisch nach Antworten gesucht, und zwar anhand des neuen Modells UE65HU8590 von Samsung, Preis um 3500 Euro, Verkaufsstart in diesen Tagen.

Seine eingebaute Elektronik fährt ein katalogfüllendes Repertoire an Raffinessen auf: Die LCD-Zellen und ihre LED-Hinterleuchtung werden in einem schnellen Schalttakt angesteuert, der sich zu theoretischen 1200 Hertz multipliziert, kurz gesagt: Bildruckeln oder Bewegungsunschärfen dürften demnach keinerlei Chancen haben. Um die Farben kümmert sich „Purcolor“, diese Technik soll die Abstufungen der Farbtöne sichtbar verfeinern.

Ein Vierkernprozessor, das zeigt sich gleich nach dem Einschalten, verhilft dem Fernseher zu kurzen Startzeiten und zu flüssigen Bedienabläufen, auch dann, wenn Apps oder Internetseiten die Bildfläche füllen. „Multilink Screen“ teilt die Bildfläche und kann gleichzeitig bis zu vier bewegte Bilder, Bedienmenüs oder Websites auf die Mattscheibe bringen. Die „Smartview-App“ kuppelt den Fernseher mit Notebooks, Smartphones oder Tablets – entweder um das TV-Bild auf einen mobilen Bildschirm zu beamen oder um Mediendateien vom Computer auf den großen Fernsehschirm zu übertragen.

Dies alles mutet zunächst kompliziert an, doch Samsung hat die Funktionsfülle des Geräts mit einer „Smart Hub“ genannten Bedienoberfläche hilfreich gegliedert, nach Spielen, Apps, Video-Angeboten und Multimedia-Funktionen wie dem Zugriff auf angeschlossene USB-Speicher oder Medienlieferanten im Heimnetzwerk. Eine pfiffige Fernbedienung mit Licht-Pointer erleichtert das Manövrieren durch die Menüs: Man lenkt den Leuchtpunkt einfach auf einen Wunschfilm oder ein Videospiel, drückt die zentrale Taste, und der Spaß beginnt.

Gestensteuerung nicht immer zielsicher

Sprach- und Gestensteuerung sind möglich, aber in dieser Hinsicht gibt es noch Verfeinerungsbedarf: „Programm eins“ versteht der Apparat zwar und schaltet brav auf die ARD. Zum Sprechtext „Wetter Hamburg“ aber bietet er Wetterclips auf Youtube an, zum Beispiel vom 13. Oktober 2010, als es feucht war an Alster und Elbe. Die Gestensteuerung reagiert unter anderem auf Wischen und Zeigen, aber nicht immer zielsicher- auch hier dürfte künftige Entwicklungsarbeit noch Fortschritte bringen.