Lebensstil

Giovanna Gentile Ferragamo: Die Schneiderin des Schuhmachers

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Giovanna Gentile Ferragamo, Tochter des Schuhdesigners Salvatore Ferragamo, über Weihnachtskarten im Juli und ihr Leben als Modemacherin.

Signora Ferragamo, stimmt es, dass Sie Ihre Weihnachtskarten schon im Juli schreiben?

Oh nein. Das hat vielleicht meine Mutter so gemacht. Ich habe ganz bestimmt nicht im Juli Zeit oder Muße, an Weihnachten zu denken. Aber dennoch ist es mir wichtig, nicht unorganisiert zu sein und mir für wichtige Entscheidungen Zeit zu nehmen.

Wie äußert sich das?

Ich bin nicht so extrem wie meine Mutter, aber ich denke die Dinge schon gerne durch. Wenn ich damit fertig bin, überlege ich noch mal aufs Neue. Das passiert alles in meinem Kopf.

Als junges Mädchen haben Sie für das Haus Salvatore Ferragamo eine Modelinie aufgebaut. Waren Sie damals auch so überlegt?

Damals, mit fünfzehneinhalb Jahren, war das schon eine ziemliche Herausforderung.

So jung waren Sie?

Ja, das war im Jahr 1959, und ich präsentierte eine erste Sportswear-Kollektion im New Yorker Plaza Hotel. Es war beängstigend. Die Kunden kamen ja aus der ganzen Welt, um sich bei uns in Florenz ihre Schuhe fertigen zu lassen. Da war ich schon ein bisschen besorgt …

dass die Mode diesem Niveau nicht entsprach?

Ich war sehr jung. Ich dachte ganz anders, ging mit viel Phantasie an die Dinge heran. Und mein Vater hat mich immer ermutigt, auch weil er es gar nicht abwarten konnte, bis meine Schwester und ich so weit waren, ihn endlich zu unterstützen. Er wollte das Geschäft in andere Richtungen erweitern, um Frauen vom Scheitel bis zur Sohle zu kleiden.

Heute ist das keine Besonderheit mehr

Mein Vater wollte ein Haus schaffen, das sich allem widmet, was mit Mode zu tun hat. Zugleich wollte er sich nicht von Dingen ablenken lassen, die uns nichts angehen. Zum Beispiel Dekoratives fürs Zuhause.

Aber Sie unterhalten doch sogar ein paar Hotels.

Die haben nichts mit der Marke zu tun, sie heißen auch nicht Ferragamo Hotels. Und wir sind ja eine große Familie. Heute kümmert sich mein Bruder Leonardo um die Häuser.

Wann sind Sie noch so konsequent?

Ich habe mein ganzes Leben daran gearbeitet, einen Look zu den Schuhen zu gestalten. Für gewöhnlich sollen die Accessoires ja zum Outfit passen. Bei uns aber passt das Outfit zu den Accessoires.