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Migration von Microsoft Windows XP zum aktuellen Windows 8.1

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Eine langjährige Beziehung ist zu Ende gegangen: Nach Jahr und Tag steht abrupt der Wechsel von Windows XP zu Windows 8.1 an. Und plötzlich ist vieles so ganz anders als es jahrelang war.

Es war eine unaufgeregte Beziehung, tragfähig und überraschungslos wie eine langjährige Ehe. Und obwohl – oder weil? – es dabei nur um das Zusammensein und -arbeiten mit einer seit mindestens drei Generationen überholten Software ging: die Beziehung zu Windows XP hat länger gehalten als die zur Gefährtin des jüngsten Lebensabschnitts. Just am Jahrestag von deren Abgang tut es beim morgendlichen Einschalten des entsetzlich brummig gewordenen Rechners einen heftigen Bumms- die Sicherung fliegt raus.

Abrauchen mit Funkenflug

Sicherung wieder rein, testweise noch mal den PC ans Stromnetz, und Boff! Abschied mit eindrucksvollem Funkenflug, das lockere Fachwort „Abrauchen“ kann einem im Halse stecken bleiben. Die Diagnose ist allerdings ziemlich einfach: ein Kurzschluss, das Netzteil dürfte wohl hinüber sein.

Na, und das war’s dann wohl. Ausgerechnet fünf Tage vor dem Datum, an dem dieser Oldtimer planmäßig und mit aller gebotenen Umsicht am Wochenende sowieso außer Dienst gestellt werden sollte! Schließlich hat doch Microsoft mit einem launigen „Bye, bye Windows XP“ vor genau einem Jahr das Ende des Supports für Windows XP verkündet. Und mit Herannahen des Termins haben Experten und Handel nicht versäumt, auf diesen 8. April 2014 warnend und werbend hinzuweisen. Dem war nicht zu widerstehen: Ein neuer Rechner ist schon besorgt und steht nebenan, noch in der Verpackung. Und weil der Abschied von dem XP-Brummer jetzt so plötzlich kommt, bleibt der Neue erst einmal noch im Karton. Stattdessen sollen schleunigst die Daten der internen Festplatte geborgen werden. Das sind ja nicht bloß Filmchen und Fotos, Steuer-Unterlagen und Korrespondenzen, da ist auch einiges an Texten dabei, mit denen gleich an diesem Vormittag gearbeitet werden sollte.

Reparieren oder Ersetzen?

Beim Aufschrauben des in knapp zehn Jahren nicht ein einziges Mal geöffneten Blechkastens, kann man ja schon mal die Möglichkeiten durchspielen: Einfach ein neues Netzteil kaufen, einbauen und weitermachen? Nö. Erstens war es sowieso beschlossene Sache, dass die Ära von XP mit diesem Rechner endet. Zumindest soll er nicht mehr das Tor ins Internet sein. Zweitens kann man nicht sicher sein, dass der Kurzschluss auf dem alten Board keine Schäden angerichtet hat. Bevor da jetzt umständlich geprüft wird, weg mit Schaden! Hoffentlich hat die Festplatte nichts abbekommen. Und drittens ist der neue Rechner mit Windows 8.1 doch schon da. Also, es wird nicht repariert, sondern die Hardware wird ersetzt, und die Daten werden auf den neuen PC überspielt.

Das ist der Plan. Die Haube des havarierten Rechners, der übrigens auf den Namen eines deutschen Elektronik-Konzerns hört, lässt sich mühevoll genug aufhebeln: Puhhh, da drin kommt man sich vor wie Indiana Jones in irgendeiner Mumienkammer. Staubiger Dreck, zentimeterdick. Die Platte ist schnell herausgezogen und vom Staub befreit. Jetzt soll sie sich mit einem Stromanschluss und einem USB-Kabel zu einer externen Platte verwandeln, die dann einen funktionierenden Rechner angeschlossen werden kann. Das sollte keine Zauberei sein: Samt einem schmucken Gehäuse hat der Computerhändler die Anschlüsse für rund 20 Euro im Regal. Der Einbau der Platte in das Gehäuse: ein Kinderspiel. Anschluss der Stromversorgung: die Platte surrt, offenbar alles bestens.

Das Drama der Datenrettung

Denkste. Um endlich an den dringlichen Texten weiterarbeiten zu können, die sich auf der Festplatte befinden, wird sie einem unter Windows 7 laufenden Rechner eingestöpselt, der auch prompt ein neues Laufwerk erkennt. Aber mehr auch nicht. Im Verlauf eines mehrstündigen Ringens, an dem auf der menschlichen Seite auch namhafte Experten für Microsoft Windows mit Rat und Ferndiagnosen beteiligt sind, gelingt – eigentlich gar nichts. Zahllose Versuche, in die Verzeichnisstruktur der – keineswegs etwa verschlüsselten – Platte einzudringen, werden abgeschmettert. Die Fehlermeldungen besagen, die Operation, zum Beispiel das Öffnen eines Verzeichnisses oder das Kopieren einer Datei von einer Position zu einer anderen, setze Administratoren-Rechte voraus. Dass der Benutzer des Windows-7-Rechners dessen Administrator ist, wie bei mehrmaligem Hinabsteigen auf die Befehlszeilen-Interpreter-Ebene immer wieder bestätigt wird, tut offenbar nichts zur Sache.