Inland

Kommunalwahl in Bayern: Die Fülle der Demokratie

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In Bayern sind die Wahllokale geschlossen. In München werden die Bürger demnächst noch einmal zur Stichwahl müssen. Laut ersten Prognosen hat keiner der Oberbürgermeister-Kandidaten die Mehrheit bekommen.

Ihre kombinatorischen Fähigkeiten haben die Bayern am Sonntag bei den Kommunalwahlen erproben können. Sie bestimmten nicht nur die Zusammensetzung der Gemeinde- und Kreisräte. In 19 der 25 kreisfreien Städte wurde auch der Oberbürgermeister und in 58 der 71 Landkreise der Landrat gewählt. Auch in 1863 der 2031 kreisangehörigen Gemeinden ging es darum, wer die nächsten sechs Jahre im Chefsessel im Rathaus sitzt. Es galt, die Entscheidung über einen Bewerber für das kommunale Spitzenamt mit einer Mehrheit im Rat, auf die er sich stützen kann, in Einklang zu bringen.

In München zeichnete sich nach Schließung der Wahllokale ab, dass die Spannung, wer dem langjährigen sozialdemokratischen Oberbürgermeister Christian Ude nachfolgt, noch erhalten bleibt. Nach einer Prognose des Bayerischen Rundfunks konnten weder der SPD-Kandidat Dieter Reiter noch der CSU-Bewerber Josef Schmid damit rechnen, eine Mehrheit der Stimmen zu erringen. Sie werden sich einer Stichwahl in zwei Wochen stellen müssen. Die Grünen-Kandidatin Sabine Nallinger musste sich darauf einstellen, aus dem Rennen zu sein.

Genügend Stoff für den Starkbieranstich am Nockherberg wird es in jedem Fall geben – das Hochfest des politischen Satire findet am Mittwoch statt, wenn die letzten Stimmzettel auszählt sein werden. So lange wird es dauern, da das bayerische Kommunalwahlrecht die Wähler nicht zur politischen Ein- oder Zweifarbigkeit verdammt. Sie können nicht nur innerhalb der Listen Stimmen häufeln, also Kandidaten bevorzugen (Kumulieren). Zulässig ist es auch, Stimmen auf Kandidaten in verschiedenen Wahlvorschlägen verteilen (Panaschieren). Diese beiden Möglichkeiten der Präferenz für bestimmte Kandidaten lassen sich zudem noch mit der Wahl eines Wahlvorschlags kombinieren, durch Anbringung eines sogenannten Listenkreuzes. Am Sonntag konnte die Fülle der Demokratie also ausgeschöpft werden.

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