Natur

Epigenetik: Väter, lebt gesund!

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Die Ernährung der Eltern hat Einfluss auf die Genetik ihrer Nachkommen – was man von Müttern seit Längerem weiß, konnte im Tierversuch nun auch für Väter gezeigt werden.

Übergewicht, schnelles Altern, Krebs: Der Nachwuchs von ungesund lebenden Vätern hat oft selbst mit gravierenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen – das hat sich zumindest bei Experimenten mit Ratten gezeigt. Eine australische Forschergruppe hat für eine Studie im Fachmagazin „FASEB“ männliche Tiere durch fettreiche Kost zu übergewichtigen Diabetikern herangezogen. Deren Nachkommen zeigten von Geburt an eine veränderte Genexpression, die der ihrer kranken Väter glich, obwohl sie ohne Übergewicht zur Welt kamen. Vor allem in Zellen der Bauchspeicheldrüse und des Fettgewebes zeigten sich solche Veränderungen. Auch Gene, die mit vorzeitiger Alterung, Krebs und chronischen degenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, waren betroffen.

Solche epigenetischen Effekte wurden bislang vor allem bei Müttern untersucht. Dabei werden Eigenschaften vererbt, die sich nicht im Buchstabencode der DNA äußern, sondern durch das Anheften kleiner Moleküle wie Methyl- oder Acetylgruppen an das Erbgut entstehen. Sie verändern die Zugänglichkeit der Erbinformation und damit die Rate, mit der sie abgelesen wird. Anders als genetische Mutationen werden epigenetische Veränderungen durch die Lebensweise beeinflusst. So zeigten die Nachkommen von Frauen, die während der Blockade durch die Wehrmacht im Winter 1944/45 in den besetzten Gebieten Hollands schwanger waren, durch die Mangelernährung ihrer Mütter eine hohe Rate an verschiedenen Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Neigung, daran zu erkranken, vererbte sich bis in die dritte Generation weiter.

Dass auch die Ernährung und die Lebensweise der Väter einen Einfluss auf die Gesundheit der nächsten Generation hat, wurde seit längerem vermutet. Mit der nun vorliegenden Arbeit sei ein wichtiger Schritt getan, um diese Mechanismen besser zu verstehen, sagt Margaret Morris, Ko-Autorin der Studie. Es müsse daran angeknüpft werden, um herauszufinden, wann und wie man in das Verhalten der Väter eingreifen kann, um den Schaden für ihren Nachwuchs zu minimieren.