Gesellschaft

Geld aufs Konto statt Lebensmittel in der Tüte

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Nudeln, Reis, H-Milch, eingeschweißte Brötchen und Wurst wurden bisher den Flüchtlingen in der Asylbewerberunterkunft in Aschaffenburg ausgehändigt. Von Freitag an gibt es aber Bares.

Ein letztes Mal bildete sich eine Schlange vor der Ausgabe der Essenspakete in der Aschaffenburger Asylbewerberunterkunft. Nudeln, Reis, H-Milch, eingeschweißte Brötchen und Wurst wurden in große Plastiktüten gepackt und den wartenden Frauen und Männern ausgehändigt. Von Freitag an ist allerdings Schluss mit den umstrittenen Essenspaketen. Auch Flüchtlinge in Bayern erhalten dann – wie schon in vielen anderen Bundesländern – Bargeld, um sich Lebensmittel kaufen zu können. 136 Euro erhält ein Erwachsener im Monat dafür. Hinzu kommt noch ein Taschengeld in gleicher Höhe.

Die meisten Asylbewerber äußerten sich vor der Umstellung erfreut darüber, dass sie künftig selbst bestimmen können, wie sie sich ernähren wollen. Esther Seibert vom Initiativkreis für Menschenwürde in Aschaffenburg erinnerte daran, dass die Umstellung von Sach- auf Geldleistung eine der Hauptforderungen der Gruppe gewesen sei, die dazu auch eine Petition gestartet hatte.

„Ein unnötiger Konfliktherd“

Winfried Katholing vom Caritasverband, der sich seit 20 Jahren um die Flüchtlinge kümmert, sagte, die Essenspakete hätten einen unnötigen Konfliktherd dargestellt. Die Leute hätten nicht das bekommen, was sie wollten. Die Caritas habe deshalb schon immer die Abschaffung der Essensausgabe gefordert. „Denn jeder Mensch kauft sich sein Essen gern selbst ein und möchte nicht bevormundet werden“, sagte er.

Katholing zufolge haben nach Verhandlungen mit der Sparkasse inzwischen zwei Drittel der insgesamt 350 Bewohner ein Bankkonto, so dass das Geld an sie überwiesen werden kann. Ein Drittel jedoch, das sind vor allem die Geduldeten, akzeptiert die Sparkasse nicht als Kunden. Diese Asylbewerber bekommen das Geld künftig vom Sozialamt in bar ausgezahlt.