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Reinheitsgebot soll Kulturerbe werden

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Die deutschen Brauer wollen das Reinheitsgebot zum Kulturerbe machen. Einen entsprechenden Antrag haben sie eingereicht – und konkurrieren dabei unter anderem mit der Sächsischen Staatskapelle.

Das Reinheitsgebot für deutsches Bier soll nach dem Willen des Brauer-Bunds Weltkulturerbe werden. Für die deutschen Brauer hat der Bayerische Brauerbund vergangene Woche beim Kultusministerium in München die Aufnahme in die Unesco-Liste für das immaterielle Kulturerbe beantragt, teilte der Verband am Montag in Berlin mit.

Die über Jahrhunderte entwickelte und von Generation zu Generation weitergegebene Handwerkstechnik verdiene einen besonderen Schutz, erklärten die Verbandspräsidenten Hans-Georg Eils und Friedrich Düll.

Auch weitere Bewerbungen wurden am Montag bekannt. So streben die Sachsen vor allem mit Musik nach Aufnahme ins immaterielle Weltkulturerbe. Die 1548 gegründete Sächsische Staatskapelle Dresden (vormals Hofkapelle) macht die lange Tradition des Orchesters geltend – es existiert seit der Gründung ohne Unterbrechungen. Der Leipziger Synagogalchor will mit seinem Repertoire aus jüdischer Musik punkten, die Stiftung Musica Sacra Saxoniae mit der Tradition sächsischer Knabenchöre. Der Landesverband der Bergmann-, Hütten- und Knappenvereine will die vor allem im Erzgebirge beliebten Bergparaden zum Kulturerbe machen. Das Museum für Druckkunst Leipzig verweist auf Drucktechnik, die Stadt Markneukirchen auf den Musikinstrumentenbau.

Aus Sachsen-Anhalt wollen acht Bewerber in das immaterielle Kulturerbe der Unesco aufgenommen werden. Dazu gehören die Finkenliebhaberei im Harz ebenso wie Rinder der Rasse „Harzer Rotes Höhenvieh“, das Questenfest Südharz, das Schachdorf Ströbeck und die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle. Dies teilte das Kultusministerium am Montag mit. Zudem wollen die Traditionen der Osterwiecker Haustürinschriften, die Harzer Schmiedekultur aus Wernigerode und das Pfingstbrauchtum in den Grunddörfern der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra aufgenommen werden.

Aus Thüringen liegen 13 Bewerbungen für die Aufnahme in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes vor. Dazu gehören das Frühlingsfest Eisenacher Sommergewinn ebenso wie das Altenburger Skatspiel, die Thüringer Kirmes oder die Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt, wie das Kultusministerium mitteilte.

Deutschland ist erst in diesem Jahr dem Unesco-Vertrag zum Erhalt von Bräuchen und Traditionen beigetreten. Bis Ende November lief bei den Kulturministerien der Länder die Anmeldungsfrist für erste Vorschläge. Danach könnten voraussichtlich 2016 deutsche Bräuche erstmals unter Schutz gestellt werden.