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Bahnchef Grube schlägt Alarm: Viele Brücken sind kaputt

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Die Deutsche Bahn muss dringend 1400 Eisenbahn-Brücken sanieren, sagt ihr Chef Rüdiger Grube. Außerdem sinke der Gewinn. Und Siemens und Bombardier lieferten bestellte Züge immer noch nicht.

Die Bahn und ihre Kunden könnten bald spürbar unter einer veralteten Infrastruktur leiden. Viele Brücken sind nach Aussage von Bahnchef Rüdiger Grube in einem so schlechten Zustand, dass sie womöglich gesperrt werden müssen. „Im Schnitt hält eine Brücke 100 Jahre lang. Fast jede dritte der 25.000 Eisenbahnbrücken in Deutschland ist aber älter“, sagte Grube der „Wirtschaftswoche“.

1400 Brücken müssten dringend saniert werden. „Mit der derzeitigen Finanzausstattung schaffen wir pro Jahr aber nur 125 Brücken. Das Geld reicht nicht“, sagte Grube weiter. Müsse die Bahn tatsächlich Brücken sperren, seien die Folgen dramatisch: Würde etwa eine wichtige Brücke am Frankfurter Hauptbahnhof gesperrt, müssten Züge in ganz Deutschland umgeleitet werden. Auf einen Schlag würde die Bahn damit 33.000 Verspätungsminuten pro Tag ansammeln. „Das wären rund 130 Prozent mehr als an einem durchschnittlichen Tag“, sagte Grube.

Zugleich kündigte Grube an, dass die Bahn wegen höherer Personal- und Energiekosten in diesem Jahr weniger Geld verdienen wird als bisher angenommen. Grube rechnet für das gesamte Jahr 2013 noch mit einer Summe etwas oberhalb von 2 Milliarden Euro – im vergangenen Jahr waren es indes noch 2,8 Milliarden Euro gewesen.

Siemens-ICEs verzögern sich weiter

Auch das schlechte Wetter trage seinen Teil zu dem schwächeren Ergebnis bei: „Ohne Hochwasser lagen die witterungsbedingten Schäden in diesem Jahr bei mehr als 100 Millionen Euro – ein trauriger Rekord“, so der Bahnchef.

Und schließlich klagte Grube darüber, dass die Bahn immer noch mit Zugherstellern Probleme habe, weil diese bestellte Züge später als geplant liefern. So würden 27 bei dem Hersteller Bombardier bestellte Intercity-Doppelstockzüge wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 geliefert. „Das ärgert uns sehr“, kommentierte Grube – ursprünglich hätte die Züge schon Ende 2013 geliefert werden sollen. Ein Bombardier-Sprecher war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Der Konzern hat seinen Sitz in Kanada, hat aber auch Werke in Deutschland, etwa in Aachen, Görlitz oder Hennigsdorf bei Berlin.

Auch bei den bei Siemens bestellten 17 ICE-Hochgeschwindigkeitszügen habe die Bahn mit Verzögerungen zu kämpfen. „Bis heute hat uns Siemens keinen verbindlichen Lieferplan genannt“, kritisierte Grube. Die Bahn teste zwar gerade die ersten zwei Züge, aber es fehle noch immer die Zulassung, damit man auch Passagiere transportieren dürfe.