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Wer wesentlich zum Klimawandel beiträgt

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Ein Forscher hat ausgerechnet, wer den Teil des Klimawandels wesentlich verursacht hat, der von Menschen gemacht ist: Er kommt auf 90 Firmen, auch deutsche sind dabei.

Der von Menschen verursachte Teil des Klimawandels geht auf das Konto erstaunlich weniger Unternehmen, ist das Ergebnis einer offenbar spektakulären neuen Studie. Zwei Drittel der seit der Industriellen Revolution von der Industrie weltweit emittierten Treibhausgase wurden demnach von 90 Firmen in die Atmosphäre geblasen.

„Es gibt Tausende Öl-, Gas- und Kohleproduzenten auf der Welt“, wird der im amerikanischen Bundesstaat Colorado arbeitende Klimaforscher und Studienautor Richard Heede im Guardian zitiert: „Aber die Entscheider, die Firmenchefs oder die Öl-Minister (…) hätten Platz in nur ein oder zwei Greyhound-Bussen“. Heede kommt auf insgesamt 914 Gigatonnen industriell emittiertes Methan und Kohlendioxid in der Zeit von 1751 bis 2010, die neunzig wichtigsten Emittenten stehen seiner Studie zufolge für 63 Prozent dieser Menge.

Die über diesen gesamten Zeitraum größten Emittenten (eine komplette Liste gibt es hier) sind die beiden amerikanischen Öl-Multis Chevron Texaco und Exxon Mobil – Exxon entstand aus der vom legendären Unternehmer Rockefeller gegründeten Standard Oil Company. Beide Unternehmen stehen jeweils für mehr als 3 Prozent der industriell emittierten Klimagase. Auch dahinter folgt im Bereich der privatwirtschaftlichen Unternehmen ein „Who’s Who“ der größten Rohstoffkonzerne des Planeten: BP, Royal Dutch Shell, Conoco Phillips, Peabody Energy und Total. Aus Deutschland findet sich der Energieversorger RWE auf der Liste – der Dax-Konzern kommt auf ein halbes Prozent der industriellen Treibhausgas-Emissionen. Auch Heidelberg Cement steht auf dem Index.

Saudi Aramco und Gazprom

Insgesamt kommen die im Besitz privater Investoren befindlichen Unternehmen auf einen Anteil von etwas mehr als einem Fünftel an den gesamten Industrie-Emissionen seit der Industriellen Revolution. Die Analyse zeige so, dass sich nicht nur die Staaten zusammensetzten müssten, um den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch die Unternehmen ihren Beitrag zu leisten hätten, kommentierte der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore, einer der Wortführer der Klimawandel-Warner.

Genauso wichtig wie die Privatwirtschaft sind allerdings Staatsunternehmen und Staaten selbst. Auf einen Anteil von jeweils beinahe 9 Prozent kommen beispielsweise auch die ehemalige Sowjetunion und China – hier werden keine einzelnen Fabriken ausgewiesen, sondern die Staaten, denen die Anlagen direkt gehörten, selbst.

Und schließlich weist Heede ein großes Segment an staatseigenen Unternehmen aus, die ebenfalls bedeutsam sind für den Ausstoß der Treibhausgase. Die darunter prominentesten Unternehmen sind die saudiarabische Ölgesellschaft Saudi Aramco, die russische Gazprom, die National Iranian Oil Company. Dazu zählt auch die ehemalige British Coal Corporation, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und erst im Jahr 1997 aufgespalten und privatisiert wurde.