Ausland

Pilgerfahrt nach Washington

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Iraks Ministerpräsident Maliki erhofft sich von Obama Zusagen über die Lieferung von Hubschraubern und Kampfflugzeugen. Beide Länder kämpfen gegen den gleichen Feind: Al Qaida. Doch die Differenzen sind groß.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al Maliki will den amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei seinem Treffen im Weißen Haus am heutigen Freitag um Hilfe im Kampf gegen den Terror in seinem Land bitten. Der Oktober war der blutigste Monat im Irak seit April 2008. Von den fast 1000 Terroropfern waren nach Angaben der irakischen Regierung 855 Zivilisten. Maliki wird Obama sagen, dass beide Länder gegen den gleichen Feind kämpften – Al Qaida.

Die Vereinigten Staaten zahlen dem Irak für die Verbesserung der Sicherheitslage bereits 200 Millionen Dollar im Jahr. Maliki erhofft sich von Obama Zusagen für Lieferungen von Apache-Hubschraubern und F16-Kampfjets und über eine engere geheimdienstliche Zusammenarbeit. Im Vorfeld der Unterredung im Weißen Haus hatte es geheißen, die amerikanische Regierung sei bereit, den Austausch von geheimdienstlichen Erkenntnissen auszuweiten. Die amerikanische Regierung hatte Bagdad jüngst aufgefordert, iranischen Flugzeugen, die Waffen an das Regime Assad in Syrien liefern, nicht länger Überflugrechte zu gewähren.

Maliki bestreitet Mitverantwortung

Das Treffen findet fast zwei Jahre nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten aus dem Irak statt. Auch Maliki hatte sich damals einem Verbleib der Amerikaner im Irak widersetzt. Heute macht der schiitische Ministerpräsident Maliki den Bürgerkrieg in Syrien für das Anwachsen der Gewalt im Irak verantwortlich. Während Maliki das Regime Assad unterstützt und Schiiten Milizen zur Unterstützung Assads nach Syrien entsenden, kämpfen auf der Seite der sunnitischen Aufständischen auch sunnitische Iraker. Al Qaida hat sich in beiden Ländern unter dem Namen „Islamischer Staat Irak und Groß-Syrien“ zusammengeschlossen.

In einem Vortrag am Washingtoner „Institute of Peace“ hatte Maliki am Donnerstag eine eigene Verantwortung für die Welle der Gewalt bestritten. Vielmehr gelte es, in einem „internationalen Krieg gegen den Terror“ gegen den „Virus Al Qaida“ zusammenzustehen. Die Sunniten werfen ihm vor, die schiitische Bevölkerungsmehrheit im Irak marginalisiere sie politisch und gesellschaftlich.