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Bericht: Kosten für BER auf 5,7 Milliarden Euro gestiegen

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Einem unbestätigten Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge sollen die Gesamtausgaben für den neuen Berliner Flughafen auf nahezu sechs Milliarden Euro gestiegen sein.

Die Gesamtkosten für den neuen Berliner Flughafen BER könnten sich mittlerweile auf 5,7 Milliarden Euro belaufen. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Bericht des Projektsteuerungsunternehmen WSP CBP hervor, auf den sich die „Bild“-Zeitung beruft. In der Summe enthalten seien zudem Kosten für den unterirdischen Bahnhof, den Straßenbau und für die Baufeldräumung für das Regierungsterminal.

Dies würde eine ungefähre Verdoppleung der ursprünglich veranschlagten Baukosten bedeuten. Nach Angaben der „BILD“ wurde dabei eine bauliche Fertigstellung des Flughafens für den Jahreswechsel von 2014 auf 2015 angenommen.

Dem Bericht zufolge würden 125 Millionen Euro der Mehrkosten auf Prognoseerhöhungen fallen, die der Aufsichtsrat bereits seit April 2013 genehmigen musste. 170 Millionen Euro hätten für weitere Planungs- und Baumaßnahmen bereitgestellt werden müssen. Besonders ins Gewicht fielen demnach auch die Mehrkosten für die längere Sicherung und Kontrolle der Baustelle, die sich allein auf 240 Millionen Euro belaufen. Insgesamt 75 Millionen Euro Mehrkosten entfielen auf „sonstige“ Ausgaben. Zudem empfiehlt der Projektsteurer WSP CBP einen Risikopuffer von zusätzlichen 205 Millionen Euro.

Staatssekretär Bomba vor Flughafen-Ausschuss

Der Untersuchungsausschuss zum neuen Hauptstadtflughafen vernimmt an diesem Freitag derweil einen weiteren Aufsichtsrat. Der Verkehrsstaatssekretär des Bundes, Rainer Bomba (CDU), steht den Parlamentariern des Berliner Abgeordnetenhauses Rede und Antwort zu dem Debakel um geplatzte Eröffnungstermine und ausufernde Kosten. Der Bund ist neben Brandenburg und Berlin der Minderheitseigentümer am Flughafen.

Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto kritisierte im Vorfeld die mangelnde Kontrolle des Milliardenprojekts durch Bomba und die übrigen politischen Vertreter, darunter der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Diese hätten das Vorhaben viel stärker beaufsichtigen müssen, spätestens nachdem 2010 ein erster Eröffnungstermin abgesagt worden war. Dass der Aufsichtsrat die Zügel nicht anzog, belegt aus Ottos Sicht ein Gutachten, dass der Untersuchungsausschuss in der vergangenen Woche mit Polizeihilfe bei Flughafen-Architekt Meinhard von Gerkan sicherstellte. Es macht deutlich, dass die Architekten in der Bauphase zwar zahlreiche Änderungswünsche erhielten, aber kaum mehr Zeit.

„Vor diesem Hintergrund ist es umso skandalöser, dass die Gesellschafterversammlung jüngst den Regierenden Bürgermeister und die anderen Aufsichtsräte für 2011 und 2012 entlastet hat“, sagte Otto. „Das ist Krisenmanagement zur Selbstrettung.“ Die Aufklärung des Desasters und die Fertigstellung des Flughafens seien den Verantwortlichen vergleichsweise egal.