Eurokrise

Neue Krisenbank in Italien

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Italiens Bankenbranche kommt nicht zur Ruhe. Nach Monte dei Paschi zeigt sich mit Carige nun eine zweite Bank in der Krise. Die Notenbank sieht Bilanztricksereien.

Nach Monte Paschi macht Italien eine weitere Krisenbank zu schaffen. Das Geldhaus Carige aus Genua hat wegen eines „hochriskanten“ Derivate-Deals mit der Deutschen Bank große Probleme, wie aus einem Bericht der Notenbank hervorging, den Reuters am Dienstag einsehen konnte. Um das Geschäft abzusichern, seien 1,1 Milliarden Euro gebunden – mehr Kapital, als die Bank an der Börse wert ist.

Die Notenbank warf dem Institut zudem Tricksereien bei der Buchhaltung vor. Ein Plan zur Beschaffung von 800 Millionen Euro reiche womöglich nicht aus, um die Gesundung des Geldhauses wiederherzustellen, warnten die Aufseher. Sie forderten das Institut auf, bis Ende Oktober einen neuen Geschäftsplan zu präsentieren.

Carige wies am Abend einen Großteil der Vorwürfe zurück und erklärte, die Buchhaltung sei immer transparent gewesen. Zudem stellten die Derivate-Geschäfte keine Gefahr für die Bilanz dar.

Das Institut ist gemessen an den Filialen die zehntgrößte Bank Italiens und versucht bereits mit Verkäufen Löcher in der Bilanz zu stopfen. Fatale Derivate-Geschäfte, zum Teil ebenfalls mit der Deutschen Bank, haben bereits Monte Paschi in Schieflage gebracht. Der Traditionsbank droht nun die Verstaatlichung. Zudem setzt zahlreichen Geldhäusern in Italien die Dauer-Rezession in dem Land zu. Viele faule Kredite sind die Folge.

Die Carige-Aktie fiel in Mailand um mehr als vier Prozent, obwohl der Gesamtmarkt zulegte. Monte Paschi wurden bei einem Kursverlust von fünf Prozent vom Handel ausgesetzt. Den Anlegern bereiteten ebenfalls Berichte Kopfzerbrechen, die Traditionsbank müsse mehr Kapital als zunächst geplant auftreiben.