Gesellschaft

50 Shades of Blacky

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Deftig geht es diesmal zu: Beim neuen Götz von Berlichingen und auch bei Joop, der nun auf wuchtige Models steht. Prinzessin Madeleine hat derweil mit halbrohem Teig zu kämpfen. Die Herzblattgeschichten der Woche.

Ganz selten nur, aber manchmal eben doch erleben wir beim Durchstöbern der Herzblätter einen echten Moment der Irritation. Für einen solchen sorgt diese Woche Intouch beim Interview mit Gerti Bülowius, der Mutter des Reality-TV-Faktotums Georgina. In bewährter Manier werden hier Angehörige zerrütteter Familien aufeinandergehetzt (Gerti über Georgina: „Sie macht alles für eine Schlagzeile, egal, ob positiv oder negativ“) und das Elend der Hartz-IV-Empfängerin Gerti mit anklagenden Bildern dokumentiert („Einen Fernseher kann sie sich nicht leisten“).

Ein Foto aber, auf dem Gerti – natürlich – in Intouch blättert, lässt uns innehalten: Auf dem Beistelltisch liegt, neben einer weiteren Intouch-Ausgabe, ein Exemplar des linksmarginalen Intellektuellenblatts Der Freitag mit der Politaktivistin Naomi Klein auf dem Titel – was in Gertis Wohnung so deplatziert wirkt wie die Emma im Fitnessstudio. Verstört fragen wir uns, was das bedeuten mag: Denkt die Plebs endlich wieder links? Oder hat Gerti, die ihre Tochter ein Jahr nicht gesehen hat, Naomi Klein mit ihrer Georgina verwechselt? Wird der Freitag-Verleger Jakob Augstein jetzt RTL2 übernehmen?

Hier hingegen findet zusammen, was zusammengehört: Boris Becker („Ich sag ja auch ganz klar in diesem Buch, dass ich stolz, Deutscher zu bin“) wird nach seinem Twitter-Zwist mit Oliver Pocher als Stargast in dessen RTL-Show auftreten und sich mit Pocher duellieren (Bild: „Schlacht im TV!“). Das dürfte ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben, jedenfalls in den Disziplinen Großmaulen, Fettnapftreten und Auf-die-Nerven-Gehen. Wir werden sicher mitfiebern – und uns wünschen, dass am Ende beide verlieren.

Mitten rein in Schweiß und Schnaps

Wolfgang Joop wiederum wird Juror in der Topmodel-Show Heidi Klums, über die er – wie Bild dokumentiert – mal gesagt hat: „Das kleine Näschen, die eng stehenden Augen, die schmalen Lippen – das ist alles im Grunde zu minimalistisch für ihren doch recht wuchtigen Körper.“ Klum scheint das heute nicht mehr so eng zu sehen, aber doch das kleine Näschen zu rümpfen, wenn sie etwas schmallippig meint: „Ich habe mich gewundert, dass er nach so vielen negativen Aussagen mir gegenüber auf Wunsch des Senders als Juror zugesagt hat.“ Joop selbst lobt Klum heute als „fantastisch“: „Sie ist – auf Deutsch gesagt – das Übermodel.“ So richtig deutsch klingt „Übermodel“ für uns jetzt nicht- vielleicht ist es auch nur der neue Joopsche Ausdruck für „wuchtig“.

Den ebenfalls recht wuchtigen Schauspieler Henning Baum besucht Bunte auf einer Burg bei Prag, wo er den Götz von Berlichingen dreht: „Es riecht nach Schnaps und Männerschweiß und mittendrin steht ein Hauptdarsteller, der hier die Rolle seines Lebens gefunden haben könnte.“ Igitt. Selbst für die Rolle unseres Lebens würden wir uns ungern mitten rein in Schweiß und Schnaps stellen, wobei Bunte gnädigerweise verschweigt, ob es knietief ist oder ihm bis zum Hals geht. Bei Goethe stand davon jedenfalls nichts. Auch nicht appetitlich ist, dass Prinzessin Madeleine und ihr Gatte wegen der Frage, ob ihr Töchterchen in New York oder in Schweden geboren werden soll, laut Neuem Blatt „schon jetzt im Klinsch miteinander sind“. Klinsch nämlich steht dem Duden zufolge im Norddeutschen für den unausgebackenen Teil eines Teigs, und das klingt dann wieder nach einer ordentlichen Schweinerei.

Mit einem Lächeln einschlafen

Prinz Harry wiederum hat, wie Das goldene Blatt behauptet, einen geheimen Liebesurlaub auf Málaga verbracht: „Doch ein Bodyguard schrieb in einer Nachricht auf seinem Handy: ,Der Prinz und Cressida sind wie zwei Liebende aus dem Märchenbuch.‘“ Einen Bodyguard, der, statt uns zu schützen, schwülstige SMS schreibt, würden wir ja sofort feuern. Außerdem hat Das goldene Blatt sich in Monaco, nun ja, umgehört. „,Das Fürstentum ist wie elektrisiert‘, verrät ein Souvenirverkäufer vor dem Palast. ,Auch Albert und Charlene sind im Freudentaumel.‘ Und ein Postbote bestätigt: ,Wir Monegassen haben momentan nur ein Gesprächsthema: der Kindersegen in unserem beschaulichen Stadtstaat.‘“ Wir Herzblatt-Leser in unserem beschaulichen Büro wiederum sind sehr froh, dass unser Briefträger nicht so bräsig daherredet.

Erfreulich auch, dass es Joachim „Blacky“ Fuchsberger, 86, wieder bessergeht, auch wenn er keine Filme mehr drehen möchte. „Es sei denn“, sagt er Frau im Spiegel, „es bietet mir jemand eine Hauptrolle an, die ausschließlich im Bett spielt. Aber das wäre wohl zu langweilig.“ Nicht unbedingt: Wie man hört, ist die männliche Hauptrolle in „50 Shades of Grey“ neu zu besetzen, da darf man auch lang im Bett bleiben. Seltsamerweise nicht im Gespräch für diese Rolle ist unser altes Sexsymbol Sascha Hehn, doch der hat einen anderen Job gefunden. „Jetzt komme ich noch mal aufs Traumschiff zurück“, sagt er dem Neuen Blatt. „Mir ist wichtig, dass die Menschen danach mit einem Lächeln einschlafen.“ Was heißt danach? Dabei, Herr Hehn, dabei! Wenn auch nicht unbedingt lächelnd.